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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 212
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Handwerk hat in diesem Kriege sehr gelitten, und manche von den Handwerkern
haben ihre ganze Existenz eingebüßt. Es lag nahe, daß aus ihren Kreisen
manche Klagen und Beschwerden kommen würden. Da mußte es von Vorteil
sein, einen erfahrenen, tüchtigen, schaffensfreudigen Handwerker in dem zu
gründenden Arbeiterrat zu haben, und ich kam zu dem Entschluß, bei dem
Vorstand der hiesigen Schreiner-Innung, Herrn Schreinermeister Mechler, einem
vorher heimgekehrten Krieger, anzufragen. Er sagte seine Teilnahme bereitwilligst
zu. Um einen Arbeiter zu der ersten Besprechung zu gewinnen, lud
ich den verdienten Vorsitzenden der hiesigen Sanitätskolonne, Schriftsetzer
Luibold, ein, dann noch den Vorsitzenden der hiesigen Ortskrankenkasse
Herrn Apotheker A. Fischer. Der Kreis zu der vorbereitenden Sitzung schien
mir damit groß genug."

Am Freitag, den 22. Nov., abends 8 Uhr fanden sich die Eingeladenen im
Gasthaus „Blume" ein. Wagner erläuterte Zweck und Ziel des zu gründenden
Arbeiterrates. Man beschloß, den Mitgliederkreis zu erweitern: Schreiner Johann
Beizer, Steinhauer Johann Blust, Franz Schwab und ein oder zwei Arbeiter
von der Metallindustrie Bühl sollten hinzukommen.

Schon am folgenden Tag fand eine Generalversammlung statt. Die Tagesordnung
sah folgende Punkte vor: Konstituierung des Arbeiterrates und Wahl des
Vorstands. Außer den schon genannten Personen hatten sich noch Emil
Schwab, Hans Fischer und die Mitglieder des Soldatenrats Pellenz und Ziegler
eingefunden. Faktor Wagner legte die Gründe für die Bildung eines Arbeiterrats
dar. Hans Fischer regte an, auch Frauen in den Arbeiterrat aufzunehmen.
Die Anwesenden waren aber der Ansicht, daß sich in Bühl dazu kaum eine
Frau finden würde. Soldatenrat Pellenz gab die allgemeinen Richtlinien für
die Zusammenarbeit von Arbeiter- und Soldatenräten bekannt. Fragen der
Ernährung standen dann im Vordergrund. Eine lebhafte Debatte rief die Versorgung
mit Kohlen hervor. Max Brenzinger gab Aufschluß über den Verteilungsplan
und legte dar, wie es zur Unter- oder Überversorgung einzelner Personen
kommen konnte. Ein Gesamtvorstand wurde gewählt. Die Versammlung
beschloß, durch Aushang an der Telegrammtafel des Acher- und Bühler
Boten Behörden und Öffentlichkeit von dem Programm zu unterrichten:

Bekanntmachung

Wie in anderen Städten des Landes, so hat sich auch in Bühl ein Arbeiterrat gebildet. Derselbe besteht
aus den Herren:
Johannes Wagner, Faktor, Vorsitzender.
Emil Schwab, Schlosser, stellv. Vorsitzender.
Richard Luibold, Schriftsetzer, Schriftführer.
Johann Beizer, Schreiner.
J. Blust, Steinhauer.
Max Brenzinger, Kaufmann.
August Fischer, Fabrikant
Hans Fischer, Prokurist.
Karl Mechler, Schreinermeister.
Franz Schwab, Maschinist.

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