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In geringerem Maße zogen auch die Liberalen, traditionell durch die 1848er
Revolution mit der Ortenaumetropole verbunden, aus der besonderen sozio-
ökonomischen Struktur ihren Vorteil. Dem Übergewicht des Zentrums und
der Liberalen stand eine weit geringere Bedeutung dieser beiden Parteien auf
Reichsebene gegenüber, während sich das Verhältnis bei der Sozialdemokratie
ins Gegenteil umkehrte. Die bereits erwähnte schwach vertretene Industriearbeiterschaft
und die Spaltung der Linken in SPD/USPD/KDP verhalf dieser
Richtung nicht zum erhofften Erfolg.
Die Wahlergebnisse in Offenburg 1919-1926
(BgA = Bürgerausschuß, LT = Landtag, RT = Reichstag)
Partei
LT 19
RT 19
BgA 19
RT 20
LT 21
BeA 22
RT 24 I
RT 24
II
LT 25
BgA 26
z
44,6
45,2
47,5
43,0
46,0
46,4
43,3
41,1
45,7
37,3
SPD
25,0
29,4
18,0
13,7
15,4
24,1
10,5
14,0
16,9
14,9
DNVP
3,0
4,2
4,3
5,0
4,7
6,7
7,0
6,0
7,7
DVP
4,5
4,3
4,9
6,3
7,6
8,0
5,7
DDP
22,6
21,2
18,0
18,2
11,1
13,0
19,5
23,6
21,6
14,1
KPD
1,6
3,8
5,0
8,9
4,0
3,8
5,1
NSDAP
1,6
1,0
WP
3,0
Mieterpartei
15,2
USPD
5,2
12,3
14,0
8,9
0,9
0,8
Wahlbetlg.
90,3
79,7
63,7
79,0
72,3
55,0
70,1
75,3
55,0
44,3
Das rechte Lager war ebenfalls politisch unterrepräsentiert. Völkische Ideen
stießen in Offenburg in den 20er Jahren auf wenig Resonanz. Die DNVP und
andere rechtsgerichtete Splittergruppen hatten wenig Erfolg. Das rechte
Parteienspektrum gewann erst an Gewicht, als die NSDAP mit einer bisher
nicht gekannten Agitation in den Landtagswahlkampf 1929 einstieg und ihren
Stimmanteil verfünffachte," während die rechtslastige Wirtschaftspartei ihren
Prozentanteil verdreifachte.
Zieht man als Vergleich das Ergebnis der Reichstagswahl von 1928 heran, so
läßt sich belegen, daß Offenburg eine mit großer Mehrheit die Republik bejahende
Stadt war. Die Große Koalition SPD/DDP/Z/BVP/DVP, auf die sich
11 Wahlergebnisse 1928-1933 S. 248 und 250
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