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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 344
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dem Gott der Saaten, wieder nur die Schenkel erhalten blieben (vgl. engl. Sa-
turday = Samstag). In bezug auf die achte Fläche kann nur vermutet werden,
daß sie wie bei den andern Wochengöttersteinen mit einer geflügelten Victoria
geschmückt war.

Der Stein stammt wohl nicht aus der hiesigen Gegend, denn das Hornisgrinde-
gebiet, wo sich der Buntsandstein findet, war damals noch nicht erschlossen.
Aufgrund des Fundortes dieses Wochengöttersteines lassen sich Erkenntnisse
über die römische Besiedlung unserer Gegend gewinnen. Das Haus, zu dem
der Stein gehörte, grenzte unmittelbar an die Friedhofmauer, die den Sasba-
cher Kirchplatz einst umgab. Aus ihr ist er wahrscheinlich herausgenommen
worden, als man ein Fundament für den Trägerbalken benötigte. Wochengöt-
tersteine sind Teile von sog. Jupitergigantensäulen, die sich im Dekumatland
häufig finden. Nachbildungen finden sich heute in Ladenburg1, in Hausen an
der Zaber2, am Dononpaß usw. Auf einem viereckigen Sockel mit Götterdarstellungen
ruht der achtkantige Wochengötterstein, und darüber erhebt sich
eine meist mit Blättern geschmückte Säule. Sie krönt das Bild eines bärtigen
Jupiters, der über einen am Boden liegenden Giganten hinwegreitet. Es ist anzunehmen
, daß solch eine Säule einst auf dem heutigen Sasbacher Kirchplatz
stand. Von ihr blieb der Wochengötterstein allein erhalten. Er befindet sich
heute, gut betreut, im Besitz des Eigentümers des inzwischen abgerissenen
Hauses. H. Sehn.

1 B. Heukemes, Die Jupitergigantensäule von Ladenburg in antiker Zeit und heute, in: Denkmalpflege
in Baden-Württemberg 4. Jahrg. 1975, Heft 2

2 Hausen an der Zaber, in: Die Römer in Baden-Württemberg, hrsg. von P. Filtzinger, Dieter
Planck, B. Cämmerer, Stuttgart und Aalen 1976, S. 275—278

Funde und Entdeckungen aus Wolfachs Geschichte

Unter den vielfachen Funden, die anläßlich von Bau- und Grabarbeiten hier in
den letzten Jahren gemacht wurden, sind besonders zu erwähnen die mannigfachen
Scherbenfunde, die auf der alten Burg Wolv zu Tage kamen, als dort
Fundamente freigelegt und Mauerreste gefestigt wurden (vor allem Scherben
aus der ersten Hälfte des 13. Jahrh.).

Grabarbeiten für die Kanalisation in der südlichen Hälfte der Altstadt, also in
der sog. Stadt brachten ebenfalls viele Keramikreste der ersten Hälfte des
13. Jahrh. ans Tageslicht, darunter ein Gefäß, noch ganz erhalten, das
H. Naudascher der Zeit 12./13. Jahrh. zuschrieb.

Das interessanteste Stück, ein Steinkopf, befand sich seit etwa 100 Jahren am
Hinterhaus der Fa. Eisenhandlung Klein in der Schloßstraße, das abgerissen

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