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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 355
(PDF, 71 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0357
R. Kleinschmager die Tendenzen zur Verstädterung
und zur Zersiedlung des Landes.
Ein umfangreicher Besprechungsteil gibt einen
Überblick über regionale und lokale Forschungsarbeiten
sowie über die in den Zeitschriften
der Mitgliedsvereine erschienenen
Artikel. Die größeren Beiträge sind in deutschen
und englischen Zusammenfassungen
wiedergegeben.

Der zweite Jahresband der neuen Verbandszeitschrift
(Nr. 106, 1980) beginnt mit einem
Rückblick auf die Ergebnisse der prähistorischen
Forschung der Jahre 1968 bis 1979 von
der Altsteinzeit bis zur späteren Bronzezeit
(Altsteinzeit bis mittlere Steinzeit: Fundstellen
Achenheim und Mannlefelsen bei Oberlarg;
zahlreiche Fundstellen zur Jungsteinzeit,
Bandkeramik, Michelsberger Kultur und
Bronzezeit), gegeben von Andre Thevenin, zuständig
für die prähistorische Bodenforschung
im Elsaß. Zur Geschichte der „Drei Exen"
über Egisheim legt Christian Wilsdorf die Re-
gesten der ersten Besitzer, der Grafen von
Egisheim und Dagsburg in Zusammenfassungen
vor. Sie reichen vom 8. Jh. bis zur Dreiteilung
der Burg im 13. Jh. Als nützliche Hilfe
für die Forschungsarbeit wird sich ein deutschfranzösisches
Glossarium der im 16. und 17.
Jh. in Straßburg vorkommenden geltenden Berufsbezeichnungen
, Auszug aus einer sozialgeschichtlichen
Dissertation (La Societe stras-
bourgeoise du milieu du XVle siecle ä la fin de
la Guerre de Trente Ans 1560—1650, Straßburg
1980) von Jean-Pierre Kintz erweisen.
Notariatsakten als kulturhistorische Quelle
schöpft Yvette Bradel aus, um einen Einblick
in die soziale Lage der Bevölkerung der Stadt
Beifort in der Mitte des 18. Jh. zu gewinnen
(Akten über die Erblasser, ihre Familien und
die Testamentsbestimmungen). Auf dem Weg
von Potsdam über Schwetzingen und Straßburg
kam Voltaire nach Colmar, um für seine
Zukunft neue Entschlüsse zu fassen; sein Verhältnis
zu den dortigen Jesuiten, wo er in P. de
Menoux den Vertreter der historischen Forschung
fand, wie er sie selbst angewandt hatte,
stellt Louis Chatellier dar: die Frage der wissenschaftlichen
Forschungsmethode in der Geschichtsschreibung
beschäftigte beide. Ein
deutschsprachiger Beitrag liegt von Klaus Noh-
len vor, Auszug aus seiner baugeschichtlichen
Dissertation „Die repräsentativen Staatsbauten
um den ehemaligen Kaiserplatz in Straßburg
", Diss. Karlsruhe, 1979. Er behandelt die
Entwürfe von Skjöld Neckelmann zu den Parlamentsbauten
— ein Beispiel für die Neubewertung
der Architektur des 19. Jh. in der Gegenwart
.

Ein Kapitel der neuesten Geschichte ist auch
die Entwicklung der Industrie in Mülhausen

seit 1900 von Iris Moes-Heinz. Eine wenig bekannte
politische Bauernbewegung der Dreißiger
Jahre, von mehreren Gruppen getragen,
unter dem Sammelnamen „Grünhemden" zusammengefaßt
und konservativ, autonomi-
stisch und rechts orientiert, wird von Bernard
Reimeringer in ihrer Entwicklung bis zum 2.
Weltkrieg verfolgt. Ein Thema aus dem heutigen
Sozialwesen, die rechtliche Stellung der
Prud'hommes (Arbeitsschiedsmänner), behandelt
N. Olszak. In die Gegenwart reicht die Analyse
der Parlamentwahlergebnisse (1973—78)
im Elsaß durch Francois George Dreyfus, Historiker
an der Universität, Stadtrat und Kulturdezernent
in Straßburg. Die Straßburger
Petroleum-Raffinerie in Drusenheim-
Herriisheim ist ein industrieller Großbetrieb im
vorwiegend agrarischen Gebiet nördlich von
Straßburg. Das Einzugsgebiet der Beschäftigten
einerseits, die Absatzwege und das Absatzgebiet
andererseits werden von Norbert Georg
untersucht.

Der umfanreiche Rezensionsteil (auf 50 Seiten)
geht ausführlich ein auf die in wachsender
Zahl erscheinenden Arbeiten zur elsässischen
Geschichte, zu denen noch die Beiträge kommen
, die in den Zeitschriften der lokalen Geschichtsvereine
publiziert werden (von diesen
sind die Inhaltsverzeichnisse aufgeführt).

C.H. Streckner

Bücher

Paul-Marie Duval, Gallien, Leben und
Kultur in römischer Zeit.

Aus dem Französischen übersetzt von Carl-
Helmut Steckner, Reclam, Stuttgart 1979
Duval hat in der vorliegenden Arbeit eine im
wahrsten Sinne des Wortes umfassende Darstellung
des Lebens der damaligen Zeit in seiner
ganzen bunten Vielfalt gegeben.
Nach der Eroberung durch Caesar in der Mitte
des ersten Jahrhunderts vor Christi Geburt
wurde Gallien Schritt für Schritt in das römische
Imperium integriert, und die segensreiche
Pax Romana hat über 3 Jahrhunderte hinweg
die kulturelle und zivilisatorische Entwicklung
ermöglicht, die das gesamte damalige Leben
bestimmte, aber auch reichhaltige Ausstrahlungen
bis zur heutigen Zeit hat und sowohl
Land als Leute der Gegenwart noch immer
nachhaltig beeinflußt. Hochinteressant sind
die aufgezeigten mannigfaltigen Beziehungen
und Einflüsse, welche diese Entwicklung auch
auf unser Grenzgebiet diesseits des Rheins genommen
hat.

Als äußerst günstige Randbedingung für Gallien
ist zu sehen, daß hier die keltische Tradi-

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