Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
60. Jahresband.1980
Seite: 358
(PDF, 71 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0360
aber etwas mit dem freien bäuerlichen Eigentum
zu tun hatte. Wichtiger waren die Abgaben
, die sich aus dem Pachtverhältnis ergaben,
besonders aus dem Erblehensverhältnis. Die
hier geforderten Hühner und Eier (meist 10)
waren Zeichen der Abhängigkeit und nicht
Pflichten auf Grund des Grünen Zehnts.
Sicherlich zu weit gesponnen ist auch der Gedanke
, daß der Bauer „vor der hintergründigen
Macht des Geschriebenen" Angst hat, da
er glaubt, der Urkunde hafte eine „feierliche
Magie" an. Schließlich weiß jeder, der es mit
Bauern schon zu tun hatte, daß der „fröhliche
Landmann" des Lesebuches ebenso in das
Reich der Fabel zu verweisen ist wie die Behauptung
vom „dummen Bauern".
Trotz all der Mängel, die das Buch aufweist,
muß dem Verfasser gedankt werden, denn er
hat sich einem Sachgebiet zugewandt, dessen
Erforschung bisher nur von wenigen betrieben
wurde. Zu wünschen wäre eine Erweiterung
des Themenkataloges (religiöses Brauchtum),
eine eingehendere und sorgfältigere Behandlung
der verschiedenen Punkte; schließlich
sollte bei den angeführten Quellen angegeben
werden, wo sie gefunden werden können.

H. Sehn.

Bernd Sulzmann, Historische Orgeln in
Baden 1690—1890

Verlag Schnell und Steiner, München, 1980
73. Veröffentlichung der Gesellschaft der
Orgelfreunde e. V., DM 44,-
Das Buch, eine geglückte Synthese von Bildband
, Nachschlagewerk und Orgeltopographie
, zeigt in exemplarischer Weise an 130 Orgeln
auf, welch künstlerische Mannigfaltigkeit
an klingenden Schätzen Baden besitzt. Jede
Orgel ist ganzseitig abgebildet und ausführlich
beschrieben mit Geschichte, Konstruktionseigentümlichkeiten
, Disposition und durch Literaturangaben
. Besonderen Wert erhält das
Werk außerdem durch die Darstellung der badischen
Orgelgeschichle, durch Kurzbiographien
der Orgelbauer und der Experten und
durch Register, welche 266 Personen und 270
Ortsnamen erschließen. 22 Orgeln aus der Or-
tenau finden ihre Darstellung: Gengenbach
(St. Martin), Schwarzach, Ettenheimmünster,
Meißenheim, Offenburg (Klosterkirche), Stollhofen
, Offenburg (Hl. Kreuz), Ettenheim
(St. Bartholomäus), Kappelwindeck, Baden-
Baden (Altkath. Kirche), Bodersweier, Grafenhausen
, Allmannsweier, Ulm bei Lichtenau
, Rastatt (St. Alexander), Oppenau, Niederschopfheim
, Freistett, Memprechtshofen,
Ringsheim, Lahr (St. Peter und Paul), Baden-
Lichtental (Lutherkirche).

W. M.

Walter Nissen, Lorenz Oken — zum 200.
Geburtstag des großen Naturforschers geschrieben
Göttinger Monatsblätter 6. Jahrgang, August
1979

Beilage des Göttinger Tageblattes
Aus Anlaß des 200. Geburtstages von Lorenz
Oken, der aus Bohlsbach bei Offenburg
stammt und zu Beginn des 19. Jahrhunderts
ein berühmter Naturforscher und Naturphilosoph
war, entstand obiger Aufsatz. Der Verfasser
berichtet von den Stationen seines Lebens
: Göttingen, Jena und Zürich, von seiner
Anteilnahme am Wartburgfest, wegen der er
seine Jenenser Professur aufgeben mußte, vor
allem von der von ihm gegründeten Zeitschrift
„Isis", die wegen ihrer Vielseitigkeit berühmt
war, da in ihr Abhandlungen über naturwissenschaftliche
Fragen, über Kunst und Geschichte
veröffentlicht wurden. Neue Erkenntnisse
über Oken vermittelt die Arbeit nicht. Im
Grunde berichtet sie nur das, was in früheren
Veröffentlichungen bereits gesagt wurde (z. B.
E. Fischer, Lorenz Oken, in: Mein Heimatland
, V. Oberrheinische Köpfe Heft 3/1942
S. 289—294). Dabei wäre es von Wichtigkeit,
einmal seine Vorstellungen von der Entwicklungsgeschichte
und seine Gedanken zur
Naturphilosophie darzustellen. Allerdings ist
der Zugang zur letzteren nicht leicht, denn sein
„Lehrbuch der Naturphilosophie" (3. A. 1843)
bringt seine Gedanken zwar in einer systematischen
Ordnung, jedoch in apodiktischer Form,
zusammenhanglos und unbewiesen.

H. Sehn.

Margot Fuss, Aus der Chronik der Sofienstraße
Band 17 der Reihe des Arbeitskreises für Stadtgeschichte
Baden-Baden. 258 S., 24,- DM
Mit dem neuerschienenen Buch ist es der Autorin
wieder gelungen, Ergebnisse ihrer jahrelangen
Forschungen der Öffentlichkeit bekannt-
zumachen. Die Stadtarchivarin und Konservatorin
der Stadtgeschichtlichen Sammlungen
Baden-Baden Margot Fuss schreibt in ihrem
Vorwort: „Es wird vor allem ein Versuch gemacht
, hinter die Fassade der Häuser, die entlang
dieser Straße stehen und standen, und deren
Reihenfolge das Gerüst, die Gliederung
dieser Arbeit sein werden, das Bild der Menschen
zu finden, die sie bewohnten. Sie und ihre
Schicksale machen aus steinernen Gebäuden
und einer Asphaltstraße erst etwas
Lebendiges".

Dieser Gedankengang, daß die Einwohner
wichtiger sind als die Bauten, ja daß man die
Geschichte eines Hauses und sein Aussehen

358


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1980/0360