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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 61
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0063
bach zuneigenden Platz die städtische Neugründung des Klosters Gengenbach
1287 an. Diese hat aber die im Dorf nebenan liegende Pfarrkirche nicht in den
Mauerring mit einbezogen.28 Der Weg in die Pfarrkirche und in den sie umgebenden
Friedhof war so nahe, daß kein Bedürfnis bestand, in der Stadt eine
Kapelle zu errichten.

Während in Zell sich die Stadtgründung auf einem Platz vollzog, der zwischen
dem Dorf mit seiner Pfarrkirche und dem das Tal durchziehenden Bach liegt,
gibt es eine Reihe von Fällen, in denen die Stadt jenseits des Wasserlaufes erbaut
wurde, so daß dieser zwischen der Stadt und dem Dorf eine klare Zäsur
setzt und damit auch zwischen der Stadt und seiner Pfarrkirche, die im Dorf,
außerhalb der Mauern stand — und heute noch steht.

Der eindrücklichste Fall begegnet uns in der Situation von Wolfach.29 Wieder
liegt das alte Dorf (Nieder-)Wolfach über der Einmündung der Wolfach in die
Kinzig an deren rechtem, nördlichen Ufer. Die Stadt aber wurde jenseits der
Kinzig am linken, südlichen Ufer erbaut. In den südlichen kurzen Mauerzug,
beiderseits des Stadttores, das die Landstraße in die Marktstraße einführt,
steht das Schloß, das mit einzubeziehen offenbar Anlaß genug war, da die
vorausgehende Höhenburg der Herren von Wolfach 1,2 km oberhalb des Dorfes
im Wolfachtal stand, halbwegs gegen Oberwolfach zu.

In diesem Schloß gab es eine Kapelle, aber die Pfarrkirche in die Stadt zu ziehen
lag kein Anlaß vor: sie war drüben im nahen Dorf, der nicht ummauerten
„Vorstadt", wenn auch jenseits des Flusses. Der nächste Weg zur Kirche von
der Stadt aus führte über den Gassensteg, der für Fußgänger bestimmt war;
Wagen und Vieh konnten daneben eine gepflasterte Furt benutzen.

Auch Schiltach30 liegt an einer Einmündung eines kleineren Tales in ein größeres
: von Süden fließt hier die Schiltach, von Schramberg kommend, in die
Kinzig: links der Schiltach am südlichen Ufer der Kinzig steht die auf einem
ansteigenden Bergrücken übers Tal erhobene Kirche St. Johannes der Täufer,
um sie bis 1846 der Kirchhof. Sie war von je bestimmt für die zerstreut liegenden
Einzelhöfe. Noch heute gehört Lehengericht dazu, das politisch erst 1817
von der Gemeinde Schiltach abgetrennt wurde.31

Auf der rechten Seite der Schiltach, wieder über einen Bergrücken erreichbar,
steht die Burg und neben dieser, zunächst des Geländes wegen mit schmaler
Straße beginnend, dann aber im Marktplatz breiter angelegt, das um Mitte des
13. Jahrhunderts gegründete Städtchen, ein ausgesprochenes Burgstädtchen.

28 G. Grimm, Zell am Harmersbach. Zell 1970 Karte 5. Ders., Badische Heimat 49/1969, S. 413—432; s. a.:
Die Ortenau 51/1971, S. 159; Franz Disch, Chronik von Zell a. H. Lahr 1937

29 Ders., Chronik von Wolfach. Wolfach 1920; Die Ortenau 51/1971, S. 157

30 Die Ortenau 24/1937, S. 64—78; 28/1940, S. 49—63; 50/1970, S. 291—312 und 51/1971, S. 158; H. Harter
— E. Harter - Bachmann. Freiburg 1980, bes. S. 42—45

31 Zum Pfarrbereich vgl. Die Ortenau 28/1941, S. 56—57

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