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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 64
(PDF, 65 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Lieben Frau betreffen. Der gleiche Schreiber hat sie geschrieben und hat es
mit den Pflegern zu tun, die nach der Urkunde von 1451 zugleich für die
Pfarrkirche St. Johann und die Kaplaneipfründe Unserer Lieben Frau zuständig
waren — wie leicht konnten einem Außenstehenden die Heiligentitel
durcheinandergeraten. So ist also wohl nicht von einer anderen Pfarrkirche
die Rede als von der, die vor den Mauern steht. Der Weg von der Stadt zur
Kirche führte zu einem Torturm hinaus über eine Brücke in die „Vorstadt an
den Brücken", die aber außer der Kirche nur wenige Häuser hatten. Der Me-
rianstich führt uns dies in bester Weise vor.

Die Situation der Kirche in der Stadt Haslach40 ist eindeutig: die Kirche liegt
innerhalb der Stadt an der Südmauer. Westlich an ihren Bereich schließt das
Gelände an, das einmal von einem Schloß besetzt war, das ganz verschwunden
ist, aber auf einer Zeichnung von 1602 sehr gut erkannt werden kann. Schmi-
der glaubt, eine entscheidende Phase in der Ausweitung der Stadt zu erkennen
, sodaß an die erste Stadt sich der Bau dieses Schlosses mit einer nördlich
anschließenden „Neustadt" in der Breite eines Straßenzuges anschloß.
Hildenbrand hat manches von Schmiders Ausführungen als zu sehr konstruiert
bezeichnet und namentlich im Politischen wertvolle Ergänzungen eingebracht
, die besonders das Motiv der Stadtgründung einleuchtend machen:
Schutz des Bergbaus. Schmider postuliert als Anfang Haslachs den Bau der
Pfarrkirche St. Arbogast, die zunächst den benachbarten Siedlungen, vor allem
dem Hofstettertal und Mühlenbach gedient habe. Beachtlich ist vor allem,
daß nie von einem Dorf Haslach die Rede ist, so daß die Möglichkeit durchaus
besteht, daß eine Kirche für eine zerstreut vorhandene Bauernschaft über einen
an ihr wachsenden Markt zu den Anfängen einer Stadt führte. Für einen
vorstädtischen Status des Gotteshauses zeugt auch der in der Kirche noch verwendete
romanische Türsturz des 12. Jahrhunderts.

Auch das Werden der Stadt Offenburg41 wird neuerdings mit der Lösung der
Pfarreifrage im weiten Bereich einer Markgenossenschaft in Zusammenhang
gebracht.42 Die Bühlwegkirche am Käfersberg scheint 1144 als Pfarrkirche belegt
, seit 1188 aber die von Offenburg. Späterhin ist die Bühlwegkirche nur
noch Filiale bis sie ab 1788 als Pfarrkirche für Ortenberg Verwendung findet.
Die Überlegung ist nicht von der Hand zu weisen, daß im Rahmen einer größeren
Konsolidierung der Ortschaften, zu der vor allem die Gründung der
Stadt Offenburg gehörte, die Verlegung des Pfarrzentrums in diese Stadt zu
verstehen ist. An deren Westmauer, die über dem Hochufer der Kinzig liegt,
wurde die Heiligkreuzkirche erbaut. Ihr Platz nimmt so die Nordwestecke der

40 F. Schmider, in: Die Ortenau 51/1971, S. 143—207, bes. S. 161—207; M. Hildenbrand, ebd. 54/1974,
S. 260—268; vgl. aber auch Die Ortenau 12/1925, S. 19—22; 21/1934, S. 387—389 und 50/1970,
S. 463—468

41 O. Kähni, Offenburg und die Ortenau. Offenburg 1976; Das.; in: Badische Heimat 50/1970, S. 99—112.

42 F. Vollmer, Die Bühlwegkirche zu Käfersberg und die Gründung Offenburgs im 12. Jahrhundert, in: Die
Ortenau 33/1953, S. 112—114; K. Hitzfeld, ebd. 48/1968, S. 119—141; ebd. S. 127 der Beschrieb des Um-
fanges der Pfarrei

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