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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 74
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Verkehrsprobleme, die sich durch die Enge von Stadt und Landschaft zu einer
immer größer werdenden Belastung summieren. Schwierig ist auch die Neuausweisung
von Industrie- und Gewerbeflächen oder von Wohngelände, die
immer mehr an die Grenzen der beengenden Tallage stößt."

Was wir vorher als die „Last der Lage" unserer Stadt bezeichnet haben, erweist
sich immer mehr als das eigentliche Kontinuum ihrer Existenz, als ihre
strukturelle Schwäche in Vergangenheit und Gegenwart; man ist fast versucht,
von einem „Geburtsfehler" zu sprechen, der früher wie heute die Vielzahl der
Katastrophen, Nöte und Probleme wenn nicht verursacht, so doch begünstigt
hat.

Damit sind wir bei der entscheidenden Frage angelangt, die sich beim Anblick
unserer Stadt, beim Lesen in ihrer Vergangenheit und bei der Beschäftigung
mit ihrer Gegenwart stellt: Die Frage, welchen Kräften und Motiven sie ihre
Existenz überhaupt zu verdanken hat, oder: Wie es gekommen ist, daß sich an
dieser Stelle des oberen Kinzigtales die Stadt Schiltach gebildet und entwickelt
hat.

Eine solche Fragestellung ist geschichtlich, erwartet sie doch die Antworten
von einer Befragung der Vergangenheit und fordert sie ein Vorstoßen auf Anfänge
, eine Klärung von Ursprüngen in längst entschwundenen Zeiten, die
aber offenbar bis heute nachwirken und damit, wenn vielleicht auch in veränderter
Form, immer aktuell geblieben sind.

Der Weg zurück ist nicht ganz einfach. Da ist einmal die gewaltige Distanz,
die uns von diesen gesuchten Anfängen trennt: 700 Jahre und mehr oder etwa
30 Generationen. Sodann das Eintauchen in eine uns nicht mehr recht verständliche
, fremde Welt, nämlich die des Hochmittelalters, als die Könige und
Kaiser aus dem schwäbischen Geschlecht der Staufer regierten, als in den
Städten die Baustellen für Münster und Dome eingerichtet wurden, und als die
Ruinen und Trümmer auf unseren Bergen noch wehrhafte Burgen waren, von
denen aus ein kriegsgewohnter und waffengeübter Adel das Land mit seinen
Kirchen und Klöstern, Dörfern und Städten beherrschte.

Eine solche adelige Gesellschaft traf sich am l. Mai des Jahres 1280 zwecks
Abschlusses eines Gütergeschäftes „in der halben mile", eine Örtlichkeit, deren
Lage in der darüber ausgestellten Urkunde durch den Zusatz „zwischen
Wolfach und Schiltach" präzisiert wurde.12 Nach Halbmeil — vielleicht in den
dortigen „Engel", der als Wirtschaft sehr früh belegt ist13 — waren gekommen
die Inhaber der Herrschaften Hornberg, Triberg und Wolfach, sowie der
Herzog Ludwig von Teck mit seinen beiden Söhnen,14 die im oberen Kinzigge-

11 Vgl. ebda.

12 GLA 21/268. — Diese Urkunde ist abgebildet in: Schiltach — Schwarzwaldstadt im Kinzigtal, a. a. O.,
S. 58.

13 Vgl. F. Disch, Chronik der Stadt Wolfach, Wolfach 1920, S. 129.

14 Vgl. auch: H. Fautz, Siebenhundert Jahre Schiltach, in: Die Ortenau 55 (1975), S. 188—206, hier S. 189f.

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