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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 76
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Die geringen dort noch vorhandenen Reste lassen kaum mehr erahnen, daß
das Schloß Schiltach", wie es in den Urkunden heißt, einst eine große und
stolze Anlage gewesen war. Der Merian-Stich von 1643 zeigt sie noch in voller
Größe, mit ihrem an den Halsgraben gestellten Bergfried, dem an die Talseite
gebauten hohen Palas, der Ringmauer mit ihrem Wehrgang und den ganzen
notwendigen Nebengebäuden — eine Anlage, die wohl um die Mitte des 13.
Jahrhunderts errichtet worden ist. (Bild S. 10)19

Es war im Jahre 1324, als eine nicht ganz alltägliche Besucherin an das Tor
dieser Feste klopfte und verlangte, vor den Burgherrn geführt zu werden. Auf
dem Wege nach Wittichen, wo sie auf Grund göttlicher Eingebung ein Kloster
gründen wollte, war die fromme Schwester Luitgard auf die Burg Schiltach
gekommen, deren Herr, der Herzog Hermann II. von Teck, freilich wenig entzückt
war, bettelte sie doch um Almosen für eine Sache, die ihm offenkundig
nicht behagte: Zornentbrannt hätte er Luitgard aus der Burg hinauswerfen
lassen, wenn dieser nicht die Herzogin beigestanden hätte und ihr, nach einigem
Hin und Her, schließlich einige Geldstücke mitgeben durfte, nach deren
Zählung es aktenkundig ist, daß man sich von Schiltach aus mit ganzen 5 Hellern
an der Gründung des Klosters Wittichen beteiligt hat.

So bemerkenswert diese Erfahrung für Luitgard gewesen sein mag, so wichtig
ist für uns diese Episode aus ihrer Biographie20 in geschichtlicher Hinsicht:
Der Herzog Hermann II. von Teck, dem sie damals im Jahre 1324 begegnete
,21 ist nämlich der erste nachweisbare Bewohner und Besitzer der Burg Schiltach
und gleichzeitig Angehöriger einer der mächtigsten und vornehmsten
süddeutschen Adelsfamilien, die sich nach der gleichnamigen Burg am Rande
der Schwäbischen Alb benannte.

Herzöge von Teck sind uns schon einmal begegnet: In der unserem Jubiläum
zugrunde liegenden Urkunde von 1280 und zwar der Vater und der Großvater
Hermanns IL, die sich damals in Halbmeil aufgehalten hatten. Diese Belege
lassen den wohlbegründbaren Schluß zu, daß es die Herzogsfamilie von Teck
gewesen war, die Schiltach im 13. Jahrhundert besaß und die dann auch, da
die Burg und die Stadt in eben diesem Zeitraum entstanden sein müssen, beide
Anlagen begründet hat.22

Herzöge von Teck als die gesuchten Gründer von Burg und Stadt Schiltach —
diese Information wirft sofort die neue und schwerwiegende Frage auf, wieso
denn gerade dieses hochadelige Geschlecht dazugekommen war, sich auf diese
Art und Weise im Mündungswinkel von Kinzig und Schiltach niederzulassen.

19 M. Merian, Schiltach, in: Topographia Sueviae (1643).

20 Leben der seligen Luitgan, der Stifterin von Wittichen, von dem Pfarrer Bertholt von Bombach, in: F. J.
Mone, Quellensammlung der badischen Landesgeschichte, Bd. 3, Karlsruhe 1863, S. 438—468, hier S. 451.

21 Vgl. I. Gründer, Teck, a. a. O., Stammtafeln S. 44ff.

22 Vgl. dazu weiter: H. Harter, Kirche, Burgen und Stadt — Die geschichtlichen Anfänge Schiltachs im Mittelalter
, in: Schiltach — Schwarzwaldstadt im Kinzigtal, a. a. O., S. 42—64.

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