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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 90
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den — ein Thema, das ihn immer wieder beschäftigte. Gaisser hatte von seinem
Amt eine hohe Auffassung, fand dafür bei seinen Mitbrüdern nicht immer
Gegenliebe. Sie erwarteten eher, „daß er ihnen gute Pfründe
verschaffte." Sah sich der Abt dazu nicht in der Lage, hetzten sie gegen ihn
oder weigerten sich, weniger einträgliche und mühevolle Ämter zu übernehmen
. Hatten sie sich aber etwas zu Schulden kommen lassen, ließen sie gern
den Abt die Sache bereinigen5. Einen Ausgleich fand Gaisser wohl, wenn er
„unterwegs" war. Reisefreudig und gesellig war er offensichtlich. Davon gibt
sein Tagebuch eine anschauliche Dokumentation.

Prior in Rippoldsau 1626/27

Georg Gaissers großes Lebensthema war der Dreißigjährige Krieg, die Ausweitung
der konfessionellen Auseinandersetzungen zum politischen Machtkampf
der europäischen Staaten um die Führung auf diesem Kontinent. Die
ersten Aufzeichnungen Gaissers stammen vom Januar 1621; sie sind noch ohne
Bezug zu diesen Ereignissen. Erstmals 1625 berichtete der Chronist vom
militärischen Geschehen. Seit 1627 verfolgte er mit gespanntem politischem
Interesse die Entwicklung6.

Aber hier interessieren vor allem Gaissers Berichte und Informationen zu seiner
Rippoldsauer Zeit, Nachrichten aus dem Rippoldsauer „Klösterle" und
aus „dem Bad". In Rippoldsau hatte Gaisser u.a. einen großen Klosterbesitz
zu verwalten, und es ist informativ, wie er uns Einblick gibt in seine Alltagsgeschäfte
mit den Holzfällern, mit den Harzern und Flößern, mit dem Förster.
Aber er war natürlich auch Pfarrer einer kleinen Klosterpfarrei. Und er war —
nicht zuletzt! — im „Sauerbrunnen", dem alten Klosterbesitz, während der
Badesaison der gesellschaftliche Mittelpunkt.

In den letzten Junitagen 1621 hatte G.Gaisser erstmals das Bad „Riepelzau"
besucht, zusammen mit Thomas Engesser, dem Freund und Bürgermeister
von Villingen. Sie machten eine Kur, nahmen sich aber auch Zeit zu Ausflügen
, z.B. am 1 .Juli ins Bad Griesbach, am 5. Juli nach Fridericopilis" (Friedrichsstadt
, Freudenstadt. In den Rippoldsauer Klosterakten lesen wir immer
wieder von den „Gaudiopolitani", den „Charmipolites" oder den „Freuden-
stadtenses"). Im Klosterbad genoß Gaisser bereits bei diesem ersten Besuch
Geselligkeit und Gesundung. Zwei Jahre später war dann Gaisser erneut zur
Kur; der Arzt Dr.Heußler hatte wieder dringend zu einem Aufenthalt in den
„Bädern des Sauerbrunnens" (ad fontes acidulas) geraten.

Vom 15. bis 19. April 1624 war im Villinger Kloster Kapitelsitzung. G.Gaisser
notierte zwar die Namen aller Teilnehmer (darunter auch der Rippoldsauer
Prior B. Käfer), aber sonst nichts als: „Was in Villingen verhandelt wurde,

5 Ruhrmann, ebd., S. 231

6 Ruhrmann, ebd., und passim

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