Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 91
(PDF, 65 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0093
wurde nicht den Blättern, sondern dem Herzen anvertraut". Die Vermutung
ist wohl berechtigt: Um den Rippoldsauer Prior Käfer dürfte es bei jener Sitzung
gegangen sein.

Im folgenden Sommer 1625 konnte sich der Abt von St. Georgen, M. Haug,
selbst ein Bild verschaffen von der „Rippoldsauer Situation"; er verbrachte
die Saison im Klosterbad zusammen mit Wilhelm Rink von Baldenstein, dem
Bischof von Basel. Und schon wenige Monate später wurde eine harte Konsequenz
gezogen. Am 4. Mai 1626 begann wieder die Frühjahrssitzung des Konvents
in Villingen, Gaissers Notiz: ,,Pater Bartholomäus wird zur Einsperrung
verurteilt und des Rippoldsauer Priorats für verlustig erklärt. Ich werde zum
künftigen Prior eben dieses Ortes bestimmt".

Barth. Käfer war 1615 als Nachfolger des zum Abt gewählten Melchior Haug
nach Rippoldsau gekommen. Schon 1617 mußte ihm ein Verweis erteilt
werden7: 1) Er sei ins Elsaß verreist und vier Sonntage einfach nicht in seiner
Kirche gewesen, ein Gottesdienst sei deshalb nicht gefeiert worden, „welches
Versäumnis zu vieler seelen unheil und schaden geschehen ist";2) der Prior lasse
die Wälder derart „verhauen", daß diesem Unwesen nicht mehr länger zuzusehen
sei;3) des Priors Köchin führe ein solches Regiment im „Klösterle",
als ob sie Prior sei und alle Gewalt bei ihr läge, „welches nicht allein dem
Prior spöttlich, den Untertanen und Nachbarn ärgerlich, sondern auch dem
Orden verkleinerlich und keineswegs zu dulden ist". Pater Bartholomäus wurde
getadelt in der Erwartung, „er werde sich derob emendieren und hinfüro
unklagbar halten". Bis 1626 hat er sein Rippoldsauer Amt noch ausgeübt,
aber das Ende war schlimm. Keine Ermunterung für den Nachfolger!

Georg Gaisser war nun Rippoldsauer geworden. 21. Mai 1626: „Kommen
nach Wolfach. Stelle mich dem dortigen Amtmann des Grafen Wratislaw von
Fürstenberg vor, komme nach meinem Weggang dort nach Rippoldsau".

Sofort nahm der neue Klosterherr von St. Nikolaus seine Geschäfte auf. 22.
Mai: „Es kommt Johann Heinrich Gilg von Horb, der Verwalter des Rippoldsauer
Klosters; er wird auf Bestätigung des Abtes als Verwalter auch von mir
angenommen". Der Wolfacher Amtmann bot ihm seine Hilfe an. Aus der
ganzen Nachbarschaft kamen gar viele, um den neuen Prior zu begrüßen und
zu beglückwünschen; und jeder brachte auch ein Ehrengeschenk mit — Wild,
Fische, Wein. Den „Thomas Armbruster aus dem Seebach" nahm Gaisser als
Hausdiener, für 1 Gulden und 1 Paar Schuhe.

Es war inzwischen Juli, aber Gaisser dachte schon an den kommenden Winter
. Es wurden neue Tonkacheln für die Öfen geliefert: „Der Hafner erledigt
die beiden Öfen, worauf ich ihn mit 5 Dukaten und 1 Taler entlohne". Und
auch dies gehört dazu: „Nach dem Frühstück studiere ich, danach trinke ich

7 Mitteilungen aus dem Fürstlich-Fürstenbergischen Archiv (Mitt Fü A) 2, 952.

91


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0093