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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 101
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welches von etlichen St. Georgischen Religiösen bewohnt worden war, jetzt
aber leer steht" — vom Badbesitz ist hier nicht mehr die Rede.

Immerhin, und dies beweist genug, seit 1649 bauten bereits die Fürstenberger
in ihrem Bad ein neues Gästehaus, gleich noch ein zweites, und sie ließen die
Quellen in mächtigen Steinquadern fassen usw. Als 1824 der nächste Besitzerwechsel
, der Verkauf an die Familie Goeringer, fällig war, erstellte der Für-
stenbergische Kammerrat Schlosser mehrere juristisch-historische Gutachten15.
Darin lesen wir u. a.: „Damahls war Landgraf Friedrich Rudolph von Fürstenberg
im Besize des Rippolzaus, der im Verhältnis der Lage, des Bedürfnisses
und seiner Kräfte, nach und nach die Gebäulichkeiten in den nächstfolgenden
Jahren zum Theile wieder emporhob. Von 1649 bis 1662 scheinet dieses
Bauwesen angedauert und ohngeachtet der geraumen Zeit, welche hierauf verwendet
wurde, dennoch nicht vollständig beendet worden zu seyn . . . Die
Jahreszahlen 1650 und 1652, welche an dem alten Baue zu Rippolzau ob dem
fürstenbergischen Wappen und der Sonnenuhr sichtbar sind, scheinen (daher)
bloße Zeugen der Fortschritte zu seyn, welche hinsichtlich dieses Gebäudes in
den angezeigten Jahren gemachet worden". So war nun also das alte Klosterbad
, das in seiner Existenz zumindest seit 1490 nachzuweisen ist, zum Fürstenbad
geworden.

In Gaissers Tagebüchern erfahren wir weiter nichts mehr zu diesem Thema.
Der Gesundheitszustand veranlaßte den Abt zur Anwendung verschiedener
Kuren in Villingen, nicht in Rippoldsau. Gaisser schrieb von einem „medizinischen
Wein" — „ist lauter güft!" (7. Mai 1650). Und: „Nach Lesung der
Messe schwitzte ich wieder im Dampfgerät bei einer durch Verdampfung von
entzündetem Weingeist erzeugten Hitze, doch konnte ich nicht lange aushalten
" (23. 5. 1650). Immerhin ließ er sich auch Sauerwasser aus Rippoldsau
bringen, und am 22. Oktober 1653 sprach er mit dem Amtmann Leonhard
Widmann wieder „über das Haus des Sauerbrunnens in Rippoldsau", ohne
aber weitere Angaben zu machen.

Die Fürstenberger ihrerseits waren nun ganz auf ihr Bad Rippoldsau eingestellt
. Im Juli 1654 war Graf Friedrich mit seiner Suite von 30 Personen im
Kniebisbad, mit Gemahlin, Sohn und Tochter. Er wollte den „Sauerbrunnen
gebrauchen" (7. Juli). Die Unterkunft war zu dieser Zeit im Bad wohl noch
nicht standesgemäß, der Graf nahm Wohnung im „Klösterle", „wohin aus
Schapbach Wein geführt wurde". So war also der Fürstenberger noch einmal
Gast des Benediktinerabtes in einem Tal, in dem seit Jahrhunderten der Orden
und die Standesherrschaft gemeinsam die Entwicklung bestimmten.

Georg Gaissers Krankheit und Tod

Im Frühjahr 1655 „häufen sich Mühsale und Schmerzen" bei Georg Gaisser:
„Unterdessen wächst der Geschwulst unter dem Kinn und dehnt sich auf die

15 FFA Badakten Rippoldsau.

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