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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 106
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Pfunners Arbeit an den Seitenaltarblättern beschränkte sich jedoch wohl nur
auf deren Formatvergrößerung. Denn 1772 hatte die Stadt bei dem St. Blasier
Hofmaler Anton Morath die Seitenaltarblätter malen und am 7. Juni in der
Ettenheimer Pfarrkirche aufrichten lassen: Zum einen ,,St. Sebastian am
Baum", den Morath in Schuttern vom dortigen Sebastiansbild des „Karlsruher
Hofmalers" (= J. Meiling) „hat abcopieren mießen", zum andern die
Muttergottes mit dem Jesuskind und zwei Kniestücke (Oberbilder) St. Gallus
und St. Agatha.21 Erst ein Jahr später entschloß man sich, zwei passende Nebenaltäre
beim Schreinermeister Anton Fuchs in Herbolzheim anfertigen zu
lassen.22 Er begann am 17. Oktober 1774, diese Seitenaltäre zum Preis von
437 fl 1 ß 9 d aufzuschlagen, nachdem kurz zuvor die Maurermeister Carl
Schilling und Mathäus Steeger „zwei über den Accord gelieferte
Altartreppen" gesetzt und die Altarstöcke erhöht hatten.23 Zusammen mit
„Herrn Fuchs, dem Bildhauer von Herbolzheim", der 1776 „für Aufsätz,
Crucifix und Lichtstöck" noch 33 fl erhielt, wurden auch „Herrn Pfunner,
dem Maler zu Freiburg, wegen Vergrößerung und Verfertigung der neben Altar
Blätter" 17 fl 6 ß ausbezahlt.24 Schon allein der geringe Betrag macht unmißverständlich
klar, daß dafür nicht zwei Nebenaltarblätter neu gemalt worden
sein konnten. Pfunner hatte sich lediglich dazu hergegeben, die beiden
vorhandenen, wohl etwas zu kleinen Bilder Moraths auf das Format der beiden
neuen Seitenaltäre zu vergrößern. Eine Arbeit, die sicher 1777 zum Auftrag
für das Heilige Grab überleitete.

Daß Johann Pfunner, „Von Schwatz Thyrol gebürtig", am 20. Dezember
1736 zum erstenmal im Oberrheingebiet nachgewiesen werden kann, als er
sich in Straßburg vor der Zunft zur Steltz als Geselle „bey H: Meyer dem
Mahler" einschreiben ließ25, legt nahe, an seine Zuwanderung von Freiburg zu
denken. Dort hatte die Schwazer Malersippe Pfunner schon seit Beginn des
18. Jahrhunderts festen Fuß gefaßt.26 Sehr viel spricht dafür, daß Johann
Pfunner nach dem Tod des am 3. Dezember 1736 in Freiburg ledig verstorbenen
Schwazer Kunstmalers Franz Bernhard Altenburger wieder sein Reisegepäck
schnürte und nach Straßburg weiterzog. Nach Auflösung des
Altenburger-Ateliers, auf das ich im Zusammenhang mit dem Ettenheimer
Zunftmeister J. C. Machleid und den Hl. Grab-Aufbauten der Pfarrkirche
Kenzingen später noch einmal zu sprechen kommen muß, könnte Pfunner —
sowohl von den persönlichen als auch den zeitlichen Zusammenhängen her —
gezwungen gewesen sein, sich Meister und Verdienst neu zu suchen.

20 Vgl. Anm. 10, S. 136

21 Vgl. Anm. 20

22 Vgl. Anm. 10, S. 150

23 Vgl. Anm. 10, S. 159. — StA E, Steürmeister Rechnung 1774, Außgaab Geldt Innsgemein

24 StA E, Steürmeister Rechnung 1776, Außgaab Geldt Verbauen

25 Archives de la Ville de Strasbourg, Corporation de l'Echasse 5 — Steltz Gerichts-Memoriale de 1716—1746,

o.S.

26 H. Brommer, Die Altäre der Adelhauser Klosterkirche in Freiburg und deren Meister, in: Schau-ins-Land-
Jahrbuch 88/1970. S. 196/197

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