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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 107
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0109
Und was läßt sich über ihn in Tirol feststellen? Leider enthalten die Schwazer
Archive keine Belege mehr, die uns etwas über die Herkunft des Ettenheimer
Hl. Grab-Malers aussagen könnten. 1809 gingen die Taufbücher vor 1721 mit
dem größten Teil der Pfarr- und Stadtarchive bei Brand und Plünderung der
Tiroler Stadt zugrunde. Lediglich aus Freiburger Altersangaben läßt sich noch
ermitteln, daß Johann Pfunner zwischen 1713 und 1716 geboren worden sein
mußte. Zu ergründen, wo und bei wem er die Malerei gelernt hat, war ebenfalls
vergeblich. Der Innsbrucker Museumsdirektor Dr. Erich Egg nimmt jedoch
den Schwazer Maler Johann Höttinger d. J. als Pfunners Lehrmeister
an.27

Nach der Straßburger Gesellenzeit verdiente sich unser Meister als unsteter
Wanderkünstler seinen Lebensunterhalt. Verschiedene Rechnungseinträge bezeugen
anfangs der Vierzigerjahre des 18. Jahrhunderts die Ausführung von
Deckengemälden und Altarblättern in den Kirchen von Untersimonswald,
Altsimonswald und Friedenweiler.28 1747/48 führen die Spuren nach Freiburg
in das Predigerkloster und in das Waldheiligtum St. Valentin weiter. Auch ein
Altarblatt der St. Leonhardskapelle bei Hüfingen beweist, daß Johann Pfunner
im Gebiet des Südschwarzwaldes arbeitete29, bevor ihm die Einbürgerung
in Freiburg gelang.

Am 7. Februar 1749 reichte er beim Rat der Stadt ein Bittschreiben ein, als
„Zünftiger und Kunstmahler" angenommen zu werden.30 Mitglied der Malerzunft
zum Riesen und heimisch geworden31, entfaltete Johann Pfunner dann
von Freiburg aus eine emsige und überaus fruchtbare Tätigkeit. Man geht
nicht fehl, in den verwandtschaftlichen und landsmannschaftlichen Beziehungen
nach Freiburg Gründe zu sehen, daß er sich gerade dort fest niederließ.
Denn das kleine Gemälde mit der auf der Orgel musizierenden hl. Cäcilia, das
die Rückseite des Orgelgehäuses in der Freiburger Adelhauser Klosterkirche
schmückt32, trägt nicht nur die von Restaurator Paul Hübner entdeckte Signatur
,,Joh: Pfunner pinxit 1749", sondern erinnert auch an die Dominikanerin-
nenpriorin M. Caecilia Tschortschin, die ihre Schwazer Landsleute F. B. Al-
tenburger und die Maler Pfunner immer wieder mit Aufträgen beschäftigte.33
Persönliche Zusammenhänge werden daran sichtbar. Sollten diese schon um
1736 für Pfunner von Bedeutung gewesen sein? Erst spät entschloß er sich, zu
heiraten. Am 2. Mai 1765 nahm er die Freiburgerin Maria Anna Willin zur

27 Erich Egg, Kunst in Schwaz. 1974. S. 111

28 Mitteilung von Pfarrer Manfred Hermann, Ebringen, aus der Kirchenrechnung Untersimonswald. Liste der
Denkmaiobjekte des Landkreises Emmendingen, S. 9. — J. L. Wohleb, Bau- und Kunstgeschichte von Friedenweiler
, in: Schau-ins-Land-Jahrbuch 74/1956, S. 138/139

29 Vgl. Anm. 1. S. 176/177

30 Stadtarchiv Freiburg (StA FR), Ratsprotokoll 150 (1748/49). S. 764

31 StA FR, P XXIII 2, Register der 12 Zünfte, fol. 41 a

32 Kunstführer „Freiburg-Adelhauser Klosterkirche". München 1976. S. 11

33 Vgl. Anm. 32. S. 8, 18, 20

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