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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 123
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Schreibern, Bürgermeister, Raths Verwandten und Raths Botten Ihre gewöhnliche
diesjährige Besoldung abgeführt", dann erhielten, nach dem Revisionsvermerk
„wie hergebracht", der Amtsschultheiß Riss, der Stadtschreiber
und der Verrechner die „gewöhnliche Gebühr" für die Berechnung des Ohmgeldes
, des Zolls, des Waag- und Weeggelts, ebenso die — zwei — Ohmgelter,
jene also, die diese Steuer festzustellen und einzuziehen hatten.

Der Schulmeister Sebastian Klingelmeyer erhielt sein „Besoldt", vierteljährlich
, pro dictis quartalibus, abgeführt, der Mösner, die Stattbotten, der Brunnenmeister
und die beiden Nachtwächter, die „um vier und neun Uhr zu Läu-
then" hatten, der Waagenmeister, der Brotbeschauer und der Fleischbeschauer
, die wohl marktpolizeiliche als auch gesundheitspolizeiliche Aufgaben
wahrzunehmen hatten.

Insgesamt wurden 273 Gulden, 9 Schilling und 6 Kreuzer für Besoldungen bezahlt
.

Recht vielfältiger Art waren die Ausgaben für die ,,Ganß Gemein". Der Hans
Georg Dorner hatte sechs Klafter Holz zu machen, die beiden Holzhauer Georg
und Thomas Broßmer 34 Klafter zu führen „Undt dannen Holtz zue fa-
connieren", also die Baumstämme zu behauen. Geld erhielt der Schneider Johannes
Stöhr, weil er den Schützenfahnen auszubessern hatte, und er erhielt
auch „macherlohn (für) des „Statt Botten Wambs". Hans Georg Moser, der
„Maus fanger", wurde entlohnt für „die maüs zu fangen", Michel Klingler
hatte 102 Clafter Gräben „an der Lantstraß" aufzumachen. Gezahlt wurde an
Franz Möhnert, den Statt procuratori8, dem „Ohnkösten den Stattwaldt Bey
Ringsheimb betreffend" entstanden waren. Zahlungen waren fällig für geliefertes
Eisen, für Trinkgläser, als „man das Gras auf dem oberen Rieth dirr gemacht
", an Michael Schavanne, den Crämer, für Schmalz und Bienenwachs.
An das Gotteshaus Ettenheimmünster war Bodenzins (Pacht) zu zahlen, an
Martin Enderle, den Seegmüller, für das Schneiden von Diehlen. Die „Bannwarthe
" hatten Entgelt zu erhalten für die Besichtigung des Bachs und der
Landstraße, bezahlt wurde der „gewesene Pfarrer Bayle für gehaltene Prozession
um den Bann und in festo St. urbani". Rückständig war die Zahlung für
einen „Diehlen", der bei der „hochfürstlichen Huldigung" im Jahre 1758 gebraucht
wurde. Von dieser „Huldigung" des „Landtsfürsten", des Cardinais
Ludwig Cäsar Constantin von Rohan, des zweitletzten Fürstbischofs, der von
1756 bis 1779 regierte, berichtet sehr anschaulich Joan Conrad Machleid in
seinen Tagebüchern (die Huldigung war am 11.9.1758). Brandsteuern waren
zu zahlen, Fuhrlohn für Weizen nach Zabern, Schreibmaterial wurde beschafft
, für vieles andere Geld ausgegeben.

8 Prokurator = Bevollmächtigter, von der Stadt für besondere Aufgaben bevollmächtigt, hier wohl für die
Betreuung des Stadtwaldes, vielleicht auch zu weiteren Aufgaben.

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