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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 151
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ritorien und der Klöster im deutschen Reich insgeheim verloren gab und Vorkehrungen
traf, die das nahende Ende erträglicher machen sollten2.

Placidus Bacheberle, der im Rahmen der Geschichte der Säkularisation in Baden
besondere Aufmerksamkeit verdient, hatte 1786 den Abtsstab von seinem
freiwillig resignierten Vorgänger Carolus Vogel übernommen und zwar zehn
Jahre später von Kaiser Franz II. ob seiner Verdienste um das Haus Habsburg
, das zu Zeiten Josephs II. noch die Auflösung Schutterns betrieben hatte
, zum k.k. Wirklichen Geheimen Rat ernannt worden. In seiner Titulatur
bezeichnete er sich außerdem als Herr zu Schuttern, Wippertskirch und zu St.
Georgen in Heiligenzell. Auch wenn in ihm, der Mitglied des breisgauischen
Prälatenstandes war, ein starkes österreichisches Herz geschlagen haben
mochte, so hauste nichtsdestoweniger auch eine badische Seele in seiner Brust,
die an Kraft gewann, je näher der Untergang des heiligen römischen Reiches
deutscher Nation rückte. Wo die badischen Neigungen des im bischöflich-
straßburgischen Oberkirch Geborenen herrührten, muß dahingestellt bleiben.
Möglicherweise stammten sie aus der Zeit, als Schuttern noch unter dem katholischen
Markgrafen von Baden-Baden stand. Denn erst als dieser 1771 ohne
männlichen Nachkommen starb und die beiden Markgrafschaften unter
dem protestantischen Fürsten Karl Friedrich vereinigt wurden, fiel die Land-
vogtei Ortenau an das Erzhaus Österreich, das diese schon früher besessen
hatte.

Mit dem Abschluß eines Reichsfriedens zu Luneville am 9. Februar 1801, der
das Schicksal der deutschen Kirchenstaaten und der meisten Klöster besiegelte
, und mit den im Sommer 1802 in Regensburg vorgegangenen Verhandlungen
eines außerordentlichen Reichstagsausschusses rückte die Aufhebung von
Schuttern zum ersten Male in greifbare Nähe. Zur allgemeinen Verwunderung
der katholischen Geistlichkeit und Herrscherhäuser wußte es das deutsche
Großpriorat des Malteser-Ordens in Heitersheim, das selbst eine halbgeistliche
Korporation war, dahin zu bringen, daß die Reichsdeputation ihm alle
Herren- und Bettelklöster im Breisgau und namentlich auch die Abtei Schuttern
als Entschädigung für linksrheinische Verluste zuwies. Kaum war diese
Wendung der Dinge dem Abt Placidus bekannt geworden, trat er heimlich an
den badischen Landvogt in Emmendingen, den Freiherrn von Liebenstein heran
mit dem Angebot, Baden seine Herrschaft Heiligenzell bei Lahr, die bis auf
die Landeshoheit und hohe Gerichtsbarkeit ganz dem Kloster gehörte, zu einem
äußerst günstigen Preis, der zudem erst später entrichtet werden mußte,
zu überlassen, bevor die verhaßten Malteser diese in Besitz nehmen konnten.
Mit dieser Offerte befaßte sich umgehend der Geheime Rat in Karlsruhe, die
oberste badische Regierungsbehörde. Markgraf Karl Friedrich lehnte schließ-

2 So veranlaßte schon Ende Mai 1793 die Furcht vor dem baldigen Untergang das Kapitel, die Kompetenz für
den Pfarrer zu Schuttern, der immer der Prior war, und seinen Gehilfen neu festzusetzen. Es bewilligte
großzügig 1 396 fl. pro Jahr in Form von Bargeld, Naturalien und Feldnutzungen. Der badischen Regierung
erschien 1806 dieser Betrag zu hoch. Schließlich erteilte sie aber die Genehmigung doch (EAF FK 25 944 und
GLA 104/61).

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