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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 164
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0166
sagt den Anordnungen der österreichischen Heeresleitung zu fügen. Der
Strom verwundeter und mit Infektionskrankheiten behafteter Soldaten in
Richtung Süden schwoll nach der Völkerschlacht bei Leipzig im Oktober 1813
in einem ungekannten Ausmaß an. Obwohl sich Schuttern von den Räumlichkeiten
her gut geeignet hätte, wurde es im Winter 1813/14 nicht belegt. Die für
die Lazarettbereitstellung zuständigen Stellen, das badische Kriegs- und Innenministerium
und die nachgeordneten Kreisdirektorien waren in der Folge
zwar bestrebt, die Zahl der in Anspruch zu nehmenden Orte, nicht zuletzt wegen
der Ansteckungsgefahr für die Bevölkerung, gering zu halten und in diesem
Sinne auch Schuttern zu schonen, aber schließlich fand auch hier das Unumgängliche
statt. Auch Drängen des Chefs des vor Kehl liegenden badischen
Blockadekorps, des Generallieutenants Grafen Wilhelm von Hochberg, ordnete
das Innenministerium im Januar 1814 die Einrichtung eines Spitals für 200
Mann in Schuttern an. Nachdem sich die Hoffnungen des Kriegsministeriums
zerschlagen hatten, das Krankenhaus beim Hauptquartier des Korps in Hagenau
jenseits des Rheins zu etablieren, ergriff die Domänenverwaltung Lahr
(von 1812—1820 in Schuttern) die erforderlichen Maßnahmen und räumte das
Prälaturgebäude. Anfang März trafen die ersten Kranken ein, von denen alsbald
nachweisbar acht starben. Das veranlaßte den Domänenverwalter
August Schmidt, mit seiner Familie den Ort fluchtartig zu verlassen, was ihm
enorme dienstliche Schwierigkeiten einbrachte. Mehr als 200 Mann dürften in
Schuttern nicht gelegen sein — womit es zu den kleinen Feldspitälern im
Großherzogtum zählte. Wie schon gesagt, waren die meisten der Insassen Badener
. Es hielten sich hier aber auch einige Russen und Österreicher auf. Am
6. Juni 1814 wurde der Spitalkörper nach Ettlingen verlegt, worauf wieder
Ruhe in Schuttern einkehrte. Kein Erfolg beschieden war dem Finanzministerium
, das im folgenden Frühjahr die Gebäude erneut anbieten ließ.

Es waren runde 12 Monate vergangen, als nach der Schlacht bei Waterloo die
von den Verbündeten installierte Zentralhospitalverwaltung in Deutschland
auf Schuttern zurückgriff. Ende Juni 1815 zog das österreichische Hauptfeldspital
Nr. 42 ein, das die Aufnahme von etwa 300 Lädierten vorbereitete,
schließlich aber wenig mehr als 30 Mann zu versorgen hatte. Aktenvermerken
zufolge fiel das Sanitätspersonal den Dorfbewohnern außerordentlich lästig,
so daß es niemand bedauerte, als das Lazarett Anfang August nach Vesoul/
Burgundische Pforte abgezogen wurde.

Die Textilmanufaktur23

Gravierende Gebäudeschäden waren durch die militärische Nutzung nicht entstanden
. Diejenigen, die um diese Zeit festgestellt wurden, waren auf die mangelnde
Bereitschaft der Domänenverwaltung zurückzuführen, Instandhaltungsarbeiten
durchführen zu lassen. Alsbald nach den Befreiungskriegen ka-

23 Das folgende noch Aktenstücken GLA 233/20 199, 360/Zgg. 1900, Nr. 30, Fasz. 142, 391/35 402,
35 395—96 u. 404/460—61.

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