Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 172
(PDF, 65 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0174
Wippertskirch

Die Herrschaft Wippertskirch27 war ein Juwel unter den Schutternschen Besitzungen
und eine der ältesten zugleich. Der Abtei gehörte schon seit der ersten
Hälfte des 12. Jahrhunderts die Kirche und das Dorf Wippertskirch, welches
überaus geschützt in einer Senke im nördlichen Tuniberg lag. Ursprünglich
besaß diese Pfarrei, die 1276 dem Kloster inkorporiert wurde, Filialkirchen
und Kapellen im Waltershofer, Opfinger und Merdinger Bann. Seit dem Dreißigjährigen
Krieg war sie ständig mit Ordensgeistlichen besetzt, wovon einer
ungefähr ab 1680 als Propst fungierte. Dieser war sowohl mit der Verwaltung
der Güter und grundherrlichen Rechte wie mit der Leitung der Seelsorge betraut
.

Um 1800 präsentierte sich die Propstei als ein abgerundetes Besitztum mit
über 100 Jauchert Land im Umkreis und zahlreichen Streuliegenschaften und
Rechten in der Umgebung. Ein Dorf im eigentlichen Sinne des Wortes war
Wippertskirch damals allerdings nicht. Es bestand aus zwei ansehnlichen Meierhöfen
, dem schloßartigen, dreigeschossigen Propsteigebäude mit einem großen
und mehreren kleineren Ökonomiegebäuden und der in den 1720er Jahren
errichteten Kirche, die ein Begräbnisplatz umgab, und hatte wenig mehr als 20
Einwohner.

Nach den Feststellungen der badischen Klosterorganisationskommission, die
die Propstei wie das Hauptkloster am 31. August 1806 enden ließ, waren die
Liegenschaften, Rechte und Gerechtigkeiten in Wippertskirch, Merdingen,
Waltershofen, Opfingen, Freiburg, Heimbach, Köndringen, Gündlingen,
Umkirch und Mundingen rund eine viertel Million Gulden wert, die jährlichen
Einnahmen 8 331 fl., die festen Lasten (besonders Pfarrbesoldungen) 1 050 fl.
hoch. Die Fahrnisse und Naturalvorräte in Wippertskirch schätzte man auf
runde 6 000 fl., die Schulden, die fast völlig aus Kontributionen stammten,
auf knapp 7 000 fl.

Da die beiden Höfe langfristig verpachtet waren, wurde durch die Aufhebung
für's erste wenig Gut in der Wippertskircher Gemarkung frei verfügbar. Ein
Teil der Mobilien kaufte der bisherige Propst Mathis, der weiterhin die Pfarrei
mit Hilfe des Paters Biecheler (f 1808) zu betreuen hatte, während der taubstumme
Hausdiener und die Beschließerin entlassen wurden. Das Propsteigebäude
wurde den beiden Religiösen zum ständigen Wohnsitz angewiesen, ferner
dem pensionierten Prälaten als Sommeraufenthalt sowie den Ärarbeamten
, die im Herbst in dieser Gegend die landesherrlichen Naturalgefälle ein-

27 Vgl. hierzu den Beitrag von G. Kaller in der Germania Benedictina V, S. 677 ff., dann J. Bossen, Geschichte
des zur Markgrafenschaft Baden-Durlach, ehemals Hochberg-Badenweiler'schen Herrschaft „niedere Vog-
tei" gehörigen Ortes Opfingen, 1904, S. 74 ff., und R. Süß u. a., Heimat am Tuniberg, Opfingen, gestern
und heute 1 006 — 1976, Freiburg 1976, S. 36 ff. (geht nur wenig über Bossen hinaus).
Archivalien: GLA 104/253a, 264, 229/110 012—13, 110015, 110 028, 110 034, 110 051, 233/30 934,
237/4 734, 4 744, 391/25 013, 40 722, 40 793, 40 800, 40 803—04, 399/2 754, 2 839, 2 865 u. 2 868.

172


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0174