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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 174
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Die Gräfin blieb gerade ein Jahrzehnt Eigentümerin. 1826 veräußerte sie Wippertskirch
zusammen mit ihrer Herrschaft Umkirch an Stephanie, die Witwe
Karls. Es ist nicht völlig aufzuklären, ob das Schlößchen, von keinem geringeren
als dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb in den frühen 1730er Jahren
erbaut, unter ihr oder schon unter der Wrbna der Spitzhacke zum Opfer
fiel.

Dagegen kennen wir den Zeitpunkt des Abbruchs der Kirche St. Peter und
Paul genau. Nach gerade 90jährigem Bestand verschwand sie im Sommer
1816 vom Erdboden. Grund für diese Maßnahme war die Verlegung der Pfarrei
Wippertskirch nach Waltershofen, ein von der dortigen Bevölkerung seit
längerem gehegter und vom Stift Schuttern hartnäckig abgewehrter Wunsch.
Waltershofen mit seinen 900 Seelen hatte zwar einen eigenen Kaplan und eine
Kapelle, war aber, wie schon bemerkt, nach Wippertskirch eingepfarrt und
hatte dort seinen Friedhof, wodurch sich für die Dörfler allerhand Unbequemlichkeiten
ergaben. Eine Änderung dieses Zustands war bis zur Säkularisation
an den komplizierten Territorialverhältnissen und am Widerstand
Schutterns gescheitert, das an der überkommenen Pfarrorganisation festhielt.
Erst im Jahr 1795 hatte die Abtei durch einen Vertrag mit dem Grafen Friedrich
v. Kageneck, der in Waltershofen Grundherr war, schenkungsweise das
volle Kirchenpatronat über die dortige Kaplanei erhalten und diesem die eine
Hälfte des dortigen Kaplaneihauses für 200 Louis d'or abgekauft mit dem
Versprechen, Waltershofen für alle Zeiten durch einen Religiösen pastorieren
und dem Grafen dabei keine Unkosten entstehen zu lassen.

Alsbald nach dem Ende des Stifts wurden erneut Stimmen laut, die die baldige
Neuorganisation der Pfarrei verlangten. Die Sache verschleppte sich bis nach
den Befreiungskriegen, wurde dann aber wieder aktuell, zumal die Staatsbürokratie
eine Änderung wärmstens befürwortete. So drängte das Freiburger
Dreisamkreisdirektorium im Februar 1816 in Karlsruhe auf eine solche, ,,da
diese Translozirung im hohen Grade wünschenswerth ist, und für die in Armut
, Rohheit und Immoralität versunkene Gemeinde Waltershofen zuverlässig
die wohltätigsten Folgen haben wird". Die Dorfkapelle wurde mit dem
Material und Inventar des Wippertskircher Gotteshauses erweitert, das Kapla-
neihaus zum Pfarrhaus bestimmt und die Kirchenvermögen beider Orte in einem
Fonds vereinigt. Ob allerdings der bisherige Kaplan P. Athanas Ott, der
von seinem nach Freiburg übersiedelten Mitbruder Mathis das Pfarramt übernahm
, in der Folgezeit den Erwartungen der weltlichen Obrigkeit als Sittenpolizist
in Waltershofen gerecht werden konnte, ist nicht bekannt.

Heiligenzell

Mit dem Gut und dem Schlößchen zu Heiligenzell28 das, aus einem Freihof des
Klosters hervorgegangen, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts errichtet

28 Zum Schlößchen von Heiligenzell vgl. den grundlegenden Aufsatz von O. Kohler, Das Schlößle in Heiligenzell
, in: Geroldsecker Land 16/1974, S. 213 ff. Ferner ist hinzuweisen auf F. Schleicher, Die Schlösser von

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