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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 177
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Caffee" zu vertreiben suchte, war damals etwa gleich groß, aber schon 1813
am Ende. Obwohl die gesamte Branche zur Zeit der Kontinentalsperre unter
schweren Umsatzeinbußen durch die horrenden Kaffee- und Zuckerpreise litt,
die das Kaffeetrinken zu einem denkbar teuren Luxus machten, was sich auch
auf den Verkauf des Zusatzstoffes Zichorie auswirkte, überstand die Heiligen-
zeller Firma die ungünstige Zeit doch. 1815 begegnet sie uns in den staatlichen
Gewerbestatistiken unter der Bezeichnung „Gebr. Hugo", 1859 unter ,,M.
Hugo & Cie", wobei jetzt nicht nur unter Einsatz von 110 meist weiblichen
Kräften Kaffee-Ersatz, sondern auch Rauch- und Schnupftabak hergestellt
wurde.

Daß der Fabrikbetrieb die Bausubstanz des Schlößchens stark in Mitleidenschaft
zog, verwundert nicht. Man beraubte es völlig seiner Inneneinrichtung,
desgleichen die Kapelle, die zusätzlich durch den Einbau eines Zwischenbodens
verunstaltet wurde. Im Laufe des Jahrhunderts wurden sämtliche Nebengebäude
abgerissen und vermutlich mit ihrem Schutt der vorbeifließende Bach
überdeckt. Stehen blieb nur das Gefängnis, dessen Erbauung wohl mit der niederen
Jurisdiktion der Schütterer Äbte im Schloßareal im Zusammenhang
stand. Bleibt noch zu erwähnen, daß der benachbarte Bauernhof ebenfalls zu
einem nicht genau bekannten Zeitpunkt der Spitzhacke zum Opfer fiel, nachdem
er noch zu Beginn des Jahres 1807 zu einem äußerst begehrten Objekt geworden
war. Ein Sebastian Schulz aus Heiligenzell ersteigerte ihn damals für
1 565 fl. mit Ausnahme des Kellers, den sich der Fiskus zwecks Lagerung des
Zehntweines vorbehielt. Weit mehr noch brachten die Rebgärten und Felder
am unteren und oberen Kappelberg ein.

Neben dem stark veränderten Münster hat sich das Schlößchen zu Heiligenzell
als einziges exponiertes Bauwerk der Benediktiner von Schuttern bis in unsere
Zeit erhalten. Bleibt zu wünschen, daß ihm eine baldige und sachgerechte Restaurierung
zuteil wird!

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