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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 181
(PDF, 65 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0183
nach Paris lieferte er eine „genauestmögliche Beschreibung der damaligen Lage
in Frankreich."

Nach England zurückgekehrt, führten ihn weitere Aufträge nach Hamburg
und schließlich nach Rastatt, wo sich soeben der Kongreß versammelt hatte.
Dorthin gelangte er nach einem Umweg über Wien, begab sich jedoch nach
wenigen Wochen in das nahe gelegene Baden-Baden, von wo er guten Kontakt
nach Rastatt unterhalten konnte. In dieser Zeit veröffentlichten die französischen
Zeitungen Briefe, die v. Auerweck an politisch bedeutende Persönlichkeiten
geschrieben haben soll, und es wurde über Reisen berichtet, die dieser
in politischer Mission unternommen habe. Diesen Berichten trat er mit einer
öffentlichen Erklärung entgegen, bei der ihn der österreichische Minister Graf
v. Lehrbach unterstützte. Am 7. 4. 1799 wurde der Rastatter Kongreß ergebnislos
abgebrochen. Zwei französische Gesandte, die trotz der gefährlichen Situation
Rastatt nicht verlassen hatten, wurden dort am 28. 4. 1799 ermordet.
Baron v. Auerweck geriet später in den Verdacht, in diesen Mordanschlag verwickelt
zu sein.

Das Jahr 1798 hatte im persönlichen Bereich Auerwecks eine bedeutende
Wende gebracht. In Baden-Baden hatte er die Tochter des ehemaligen Generals
v. Gelb4 kennen gelernt. Franziska v. Gelb wurde am 27. Dezember 17985
in Schwarzach seine Ehefrau.

Der österreichische Minister Graf v. Lehrbach hatte es v. Auerweck „zu einer
Art Gewissenssache" gemacht, in fremden Diensten zu sein, während sein Vaterland
seiner bedürfe. Sobald der Krieg zwischen Frankreich und Österreich
unvermeidlich schien, reiste Baron v. Auerweck darum mit seiner Frau und
seiner Schwiegermutter von Baden-Baden ab. Er wollte zurückkehren nach
Österreich und dort um Wiedereinstellung in die Armee und um eine Aufenthaltserlaubnis
für seine Schwiegermutter nachsuchen. Von München aus
schrieb er nach London, teilte seinen Plan mit und gab „förmlich" die Beziehung
zu seinen früheren Auftraggebern auf. Eine Anstellung in Österreich ließ
sich mit seiner bisherigen Tätigkeit offenbar nicht vereinbaren.

4 Über General v. Gelb finden wir einen Nachweis vom 8. Okt. 1783 anläßlich des Neubaus der Festung Kehl,
wo er in einer Beglaubigungsliste als „Marechal des camps et armees du Roy" aufgeführt ist, was wohl dem
Rang eines Generalmajors entspricht. (Badische Heimat 54. Jhg., Heft 3, 1974, S. 325)

1791 unterstand ihm als Generallieutenant die fünfte Division; das waren die beiden Rheindepartements
(Frankreich war in 23 Militärdivisionen eingeteilt). Dies bedeutete ein Oberkommando über 15 000 Mann Linientruppen
und 50 000 Nationalgardisten (. . . A. W. Strobel u. H. Engelhardt, Vaterländische Gedichte des
Elsasses, 5. Teil, S. 512 f.)

Nach seiner Auswanderung im August 1792 trat er an die Seite von Conde und fiel am 8. Dezember 1793 beim
Angriff in Berstheim bei Hagenau.

Seine Frau Sophia Passauer von Frankenfels soll aus Rheinfels stammen (Pol. Korrespondenz Karl Friedrichs
v. Baden 1783-1806, bearbeitet von K. Obser, Heidelberg 1901, 5. Band, S. 471)

Auerweck gibt an, sie sei von Geburt aus Hessen und habe ihren ganzen Besitz in Frankreich verloren, obwohl
sie niemals auf der Liste der Emigranten erschienen sei. Sie erhielt eine Pension aus England (GLA 233/40247b
Memoire vom 11.8. 1809).

5 GLA 233/40247b Memoire vom 11. 8. 1809

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