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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 204
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0206
Die Illenau hatte das Glück, in ihren Direktoren hervorragende Vertreter ihres
Faches zu besitzen. Dank ihrer durch die langjährige Praxis gewonnenen Erkenntnisse
über das Wesen und die Behandlung von Geisteskrankheiten, ihrem
ständigen Bemühen um erfolgreichere Heilmethoden machten sie die Illenau
in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zur führenden Irrenanstalt in Baden,
ja zu einer der bekanntesten in Deutschland. Viele Irrenärzte des In- und Auslandes
besuchten sie, um ihre Anlage und ihre Einrichtungen kennenzulernen.
Andere wurden auf Tagungen und in Kursen mit den Problemen der Geisteskrankheiten
bekanntgemacht. Ihr Ruf als einer der bedeutenden Heilstätten
veranlaßte viele Kranke des In- und Auslandes, besonders aus den besseren
Kreisen, dort Heilung zu suchen. Dieses Ansehen wurde noch gefördert durch
die engen Beziehungen, welche die großherzogliche Familie zu den leitenden
Ärzten unterhielt. Wiederholt besuchten ihre Mitglieder sowie andere Fürstlichkeiten
die Illenau und bezeugten so ihr Verständnis und ihre Fürsorge für
die Geisteskranken.

Christian Friedrich Wilhelm Roller,

der Gründer und erste Direktor der Illenau (1835—1878), gilt als ihr großer
Organisator. Nach seinen Vorstellungen wurde die Illenau gebaut; durch vorbildliche
Statuten und eine durchdachte Hausordnung gab er ihr die innere
Ordnung. Doch beschränkte sich seine Tätigkeit nicht darauf: Er war der
Gründer des „Südwestdeutschen Vereins der Irrenärzte", des „Hilfsvereins
für Entlassene", Mitbegründer der „Zeitschrift für Psychiatrie" (1844) u.a.

Über ihn schreibt sein 2. Nachfolger Schüle: „Roller war......unser Vorbild
durch seinen klaren großzügigen Blick aufs ganze und speziell in der Willenskraft
, womit er seine Ziele trotz aller Schwierigkeiten durchsetzte"21. Und
an anderer Stelle: „Durch Roller hat unsere Illenau jene Bahnen angewiesen
erhalten, die sein inneres Leben vorzeichneten, die Arbeitsfreude des einzelnen
, das Zusammenwirken aller schufen, ihm seine Stellung nach außen errangen
. Und nicht genug: Auch die Beziehungen Illenaus zu den übrigen Anstalten
, dessen Geltung im Rat der Kollegen Deutschlands war Rollers
Werk."22

Lebensdaten: 1. 11. 1802 geb. in Pforzheim

1822 — 1825 praktischer Arzt in Pforzheim

1827 Assistenzarzt an der Irrenanstalt Heidelberg

1835 Direktor der Heidelberger Anstalt

1842 Direktor der Illenau

4. 1. 1878 gest. in Achern

Werke:

Die Irrenanstalt in allen ihren Beziehungen. Karlsruhe 1831.
Grundsätze für Errichtung neuer Heilanstalten, 1838.
Psychiatrische Zeitfragen. Berlin 1874, u.a.

21 F. Brandt, Das goldene Jubelfest von . . . H. Schüle, Achern 1913, S. 25

22 H. Schüle, Festrede, in: Festschrift zur Feier des 50. Jubiläums der Anstalt Illenau, Heidelberg 1892, S. 9

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