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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 217
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aus sie allein betreten werden konnten. Das sogenannte Korridorsystem hatte
den Vorteil der größeren Übersichtlichkeit und damit der besseren Überwachung
. Die Ausstattung der Zimmer hing von der Klasse ab, für die der Kranke
bezahlte, je nachdem aber auch von seiner mehr oder weniger starken Aggressivität
.

Die Kosten des Aufenthalts

Abgesehen von den Jahren des ersten Weltkriegs und der Zeit danach war die
Verpflegung für alle Kranken gut und reichlich; den oberen Verpflegungsklassen
wurden allerdings eine bessere Verpflegung und komfortablere Wohnmöglichkeiten
geboten. Die höheren Leistungen waren aber auch mit höheren
Kosten verbunden. Diese waren nicht in festen Sätzen festgelegt, sondern in
sog. Aversalbeträgen, geschätzten Abfindungssummen, die sich innerhalb bestimmter
Grenzen bewegten. Damit war die Möglichkeit gegeben, die Kosten
individueller zu gestalten und auf besondere Verhältnisse Rücksicht zu nehmen
. Andererseits konnten sie bei erhöhten Anforderungen auch gesteigert
werden. Infolge Preissteigerungen mußten sie im Laufe der Zeit immer wieder
geändert werden, aber sie bewegten sich bis zum 1. Weltkrieg in überschaubaren
Grenzen.

Die Kosten der Verpflegung eines Kranken beliefen sich 190339 im Jahr auf:
Pensionäre = 2 000,— M, je nach Ansprüchen auf Komfort

2 500,— M bis 3 000 — M
Ausländer = 2 500,— M bzw. 3 000,— M
/. Klasse = 1 000,— M bis 1 500,— M
Ausländer = 1 800,— M

2. Klasse = 600,— M bis 800,— M

3. Klasse = 350,— M bis 450,— M

Innerhalb dieser Grenzen war die Jahresvergütung mit Rücksicht auf die Einkommens- und Vermögensverhältnisse
des Kranken oder des Zahlungspflichtigen zu bemessen. Wünschte ein Patient
einen eigenen Pfleger, so war für diesen eine jährliche Vergütung von 700,— M, für eine Pflegerin
600,— M zu erheben.

Die meisten Pfleglinge gehörten der dritten Klasse an. Von den 645 Patienten
am 31. 12. 1915 waren 39 Pensionäre, 96 von der ersten, 94 von der zweiten
und 416 von der dritten Klasse. Folgenschwer war für die Illenau der 1. Weltkrieg
, da die Ausländer sie beim Ausbruch des Krieges verließen und nach seinem
Ende nicht mehr zurückkehrten. Noch verhängnisvoller war die Nachkriegszeit
mit der Inflation, durch die das Kapitalvermögen von einst wohlhabenden
Kranken entwertet wurde. Infolgedessen ging die Zahl der den besseren
Kreisen angehörenden Patienten zurück, die in der Vergangenheit maßgeblich
zum Ansehen der Illenau in gesellschaftlicher und künstlerischer Hinsicht
beigetragen hatten. Aus der Illenau wurde mehr und mehr eine ,,Volksanstalt
".

39 Großherzogl. Direktion. Die hauptsächlichsten Bestimmungen für die Aufnahme von Geisteskranken und
Geistesschwachen in die Anstalt Illenau. In: F. Brandt, Illenau 1903, S. 94/95.

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