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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 232
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Das Walzwerk —

das Herzstück der Hausacher Industrie

Kurt Klein

Etwa nach der Mitte des letzten Jahrhunderts, besonders durch den Eisenbahnbau
gefördert, kam nach und nach das wirtschaftlich-industrielle Leben
auch in Hausach zur Entfaltung. Doch schon um 1740 standen oberhalb des
Städtchen eine Hammerschmiede und eine Schmelze (Hochofen), in der das
Eisenerz der umliegenden Bergwerke verhüttet wurde. Diese Anlage bildete
den traditionellen Grundstock der Hausacher Industrie, die sich zunächst der
Verhüttung der anfallenden Eisenerze (auch von auswärts) und der Verarbeitung
des Eisens in der Hammerschmiede (auch Pfannenschmiede) widmete.
Der Betrieb lockte sogar auswärtige Arbeitskräfte an. So zog der Pfannenschmied
Michael Speckle um 1740 von Wangen im Allgäu nach Hausach. Sein
Sohn Josef Anton wurde später der bekannte letzte Abt des Kloster St. Peter,
Prälat Ignaz Speckle. Etwa zur selben Zeit (1743) wanderte Jakob Haselwan-
der von Tirol in das Kinzigstädtchen ein. Einer seiner Nachfahren ist der Erfinder
des Drehstrommotors, Friedrich August Haselwander.

Das Hausacher Hammerwerk, das jeweils vom Fürst von Fürstenberg verpachtet
wurde, erlebte eine wechselvolle Geschichte, die nicht so sehr vom Erfolg
geschrieben worden ist. Erst als der Betrieb vor der Jahrhundertwende in
die Hände der Firma Wolf Netter und Jacobi überwechselte, setzte ein stetiger
Auf- und Ausbau dieser industriellen Produktionsstätte ein, die aufgrund ihrer
Vergangenheit, dem Alter und der Größe zum Herzstück der Hausacher
Industrieentwicklung gezählt werden darf. Zunächst erwarb anfangs 1888 Fabrikant
Heinrich Sohler von Altenhundem an der Lenne im Sauerland von der
fürstlich fürstenbergischen Standesherrschaft für 62 920 DM das seit 1862
leerstehende Eisenhammerwerk, um darin ein Eisenblech-Walzwerk zu errichten
. Mittels größerer Investitionen ließ Sohler Glüh- und Schweißöfen sowie
eine Wasserturbine, die von den Fluten des Kanals getrieben wurde, einbauen.
Er bot übrigens der jungen Hausacher evangelischen Kirchengemeinde auch
einen Bauplatz zwischen dem Fabrikkanal und der Hauptstraße zur Errichtung
einer neuen Kirche an (1890).

Doch besonders gut ist dem Fabrikanten Sohler die Kinzigtäler Luft nicht bekommen
, denn am 30. 12. 1893 ersteigerte der Hausacher Privatier Friedrich

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