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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 241
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0243
storbene Kardinal Faulhaber, Erzbischof von München und Freising, würdigte
in seinem Pressekommentar die Schönheit und Gepflegtheit seiner deutschen
Sprache in einem fremden Land weitab von der Heimat. Von Schöners
vorzüglichen Kenntnissen der lateinischen Sprache profitierten manche Studenten
, die später zu den prominenten Persönlichkeiten zählten, so der amerikanische
Kardinal Mundelein. Wie vielseitig und produktiv Schöners Wirken
in den USA war, verdeutlicht die Studie einer amerikanischen Zeitung. Nach
dieser veröffentlichte er etwa 3400 größere und kleinere Arbeiten; sie schreibt:
„Es ließe sich ein Buch füllen, wollte man zusammenfassen, was Presse und
Magazine über den Dichter-Botaniker veröffentlichten." In einem seiner letzten
Briefe in die unvergessene Heimat gesteht Schöner: „Habe ich auch manche
Wohltat hier im Lande empfangen, was ich dankbar anerkenne, so werde
ich dennoch bis in's Herz hinein deutsch bleiben und meine alte Heimat nicht
vergessen."

Eine ehrenvolle Berufung erhielt der 73jährige an die Universität von Santa
Clara, wo er als Dozent für Botanik, Biologie und katholische Literatur unterrichtete
. Noch einmal widmete sich der greise Schwarzwälder mit seiner ganzen
Geisteskraft dieser Aufgabe, doch das Alter forderte auch von ihm den
Tribut. Ein Herzleiden zwang ihn, mehrmals das Hospital von Santa Clara
aufzusuchen, auch seine Beine versagten zeitweise ihren Dienst. Dr. Schöners
großer Trost in diesen Wochen waren die Krankenschwestern vom Gengenbacher
Mutterhaus. Dazu meint er: „Es ist ein Stück Heimat, und ich fühle mich
zu Hause." Dr. Schöner erholte sich nicht mehr, seine Lebensuhr war abgelaufen
. Am 10. Februar 1941 starb er. Ein Botschafter friedlichen deutschen
Geistes und Kultur schloß für immer seine Augen. Die sterbliche Hülle wurde
entsprechend seinem Wunsche in Santa Barbara neben seiner Cousine Anna
Schmidt der Erde übergeben. Anna war die Tochter der schon erwähnten Rosa
Schmidt, geb. Schöner. Ein erfülltes Leben ging zu Ende, als die Furien des
zweiten Weltkrieges über Europa rasten und alle Verbindungen über den Atlantik
unterbrochen waren. Die Nachricht von Dr. Schöners Tod erreichte das
Dorf einige Jahre später.

In dem letzten Brief, der im Herbst 1939 in Steinach eintraf, klingen seine
Worte wie ein Gelöbnis, wenn er sagt: „Ich habe viel in meinem Leben gesehen
, aber die Schönheit des Kinzigtales, meine Heimat, ist nirgends zu
finden". In der Treue zur Mundart sah er ein Bindeglied mit daheim, er bedauerte
, „was mir in meinem hohen Alter am meisten fehlt, ist meine Muttersprache
". Bei allen Erfolgen als Gelehrter hat Dr. Schöner nie vergessen, daß
er Geistlicher war. In diesem letzten Brief steht, „ich habe vieles erreicht, aber
Priester zu sein war eine Gnade". Eine nachträgliche Ehrung erfuhr
Dr. Schöner in einer Bibliographie, die anläßlich des 200jährigen Jubiläums
der Unabhängigkeitserklärung der USA herausgegeben wurde.

Unsere Aufgabe als Steinacher sollte es sein, die Erinnerung an Dr. Schöner
als Sohn unseres Dorfes zu pflegen und an Kommende weiterzugeben.

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