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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 264
(PDF, 65 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0266
Als 1956 etwa 400 m südlich dieser Fundstelle ein einzeln gelegenes fränkisches
Kriegergrab, das, an den Beginn des 7. Jh. n. Chr. datiert, durch das
Landesdenkmalamt ausgegraben werden konnte, wurde von weiteren Skelettfunden
bei der alten Fundstelle berichtet5. Die dichte Bebauung in diesem Bereich
ließ aber eine vollständige Zerstörung des Gräberfeldes erwarten.

Deshalb war auch kein Fachmann zur Stelle, als im Juli 1980 eine Baugrube an
der Ecke Haupt- und Vogesenstraße für einen Neubau ausgehoben wurde, an
einer Stelle, wo früher ein Bauernhof stand. Dabei wurden zahlreiche Skelettgräber
, die im Gartenbereich des alten Gehöftes lagen, zerstört, ohne daß eine
Meldung erfolgte. Spielende Kinder fanden auf dem Bauaushub Totenschädel
, die zu einer Anzeige beim Polizeirevier Oberkirch führten. Nach sorgfältigen
Recherchen vor Ort wurde die Meldung an den Mitarbeiter des Landesdenkmalamtes
J. Naudascher, Mahlberg, weitergeleitet, der zusammen mit
den Mitarbeitern Herrn K. Maier, Appenweier und Frau Helene Heinrich,
Herbolzheim die Fundstelle besichtigte und ein merowingerzeitliches Gräberfeld
feststellen konnte. Im Auftrag des Landesdenkmalamtes wurden durch
einige Freiburger Studenten in wenigen Tagen die an den Seitenwänden der
Baugrube sichtbaren Gräber, insgesamt 10, in einer Notbergung ausgegraben
(Abb. 2)6.

Die Befunde erwiesen sich als so wichtig, daß in jeweils zwei kleineren Grabungen
(durch die Bauarbeiten bedingt) im Winter der ganze noch ungestörte
Rest des Grundstückes untersucht wurde. Diese Grabungen fanden bei ungünstigsten
Witterungsbedingungen (Schnee und Frost) zwischen den laufenden
Bauarbeiten statt (Abb. 3)7. Es wurden weitere 20 Bestattungen ausgegraben,
insgesamt also 30 Bestattungen, von denen die meisten ins 7. Jh. n. Chr. datieren
.

Über die Ergebnisse dieser Ausgrabungen kann hier nur ein kleiner Vorbericht
erfolgen, da vor einer Gesamtvorlage die Restaurierung der Funde abgewartet
werden muß.

Durch Befragen der unmittelbaren Anwohner nach früheren Skelettfunden
wurde klar, daß hier ein größeres Gräberfeld gelegen haben muß. Der moderne
Ort Urloffen liegt auf mehreren größeren, mit gutem Löß bedeckten Erhebungen
, die sich von der Vorbergzone in das sumpfige Kinzigmündungsgebiet

5 Badische Fundberichte 21, 1958, 279 Taf. 80.

6 Für die sorgfältigen Recherchen und die schnelle Weiterleitung der Meldung sei an dieser Stelle den Herren
Herrmann und Armbruster vom Polizeirevier Oberkirch Dank gesagt, ebenso den Findern der Skelette, den
Jungen Jürgen Kiefer, Gebhard Schmidt und Peter Kirn. Dank gilt auch für die Unterstützung der Grabungen
durch die Herren Karl Maier vom Historischen Verein, Appenweier, Ortsvorsteher Schwelling in Urloffen
, E. König, Bauunternehmer in Urloffen und H. Brudy, Architekt in Appenweier.

7 Den Studentinnen aus Freiburg und Mainz, die die Wintergrabung ausführten und dokumentierten, gilt der
besondere Dank für ihren Einsatz unter schweren Bedingungen: Monika Engel, Beate Grimmer, Annegret
Lischewski, Silvia Koch und Judith Wagner.

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