Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 289
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Stube, die dem Tal zugekehrt ist, beherrscht der Fenstererker, der in dieser
rauhen Landschaft klein gehalten ist. Den Fenstererker umschließt der Herrgottswinkel
. Ihn zieren ein Kreuz und eine Statuette des heiligen Joseph, der
auf seinem Arm das Jesuskind trägt, eine für das 18. Jahrhundert kennzeichnende
Darstellung. An den Wänden hängen die üblichen Bilder und eine
Lackschilduhr. An die rückwärtige Stubenwand lehnt sich eine Anrichte mit
dem Geschirr. Dem Herrgottswinkel schräg gegenüber erhebt sich der mächtige
Kachelofen mit dem Nebenofen, der Kunst, der von den Abgasen des Küchenherdes
erwärmt wird. Der Begriff Kunst entstammt einer Werbeschrift:
„Die Kunst Holz zu sparen", die der Konstanzer Ratsherr Zwick, der Erfinder
des Sparherdes, im Jahre 1570 herausgegeben hat. Auf dem Kachelofen
finden sich hölzerne Schüsselchen, in denen die kleinen, runden Käse, die man
auf dem Schauinsland für den Freiburger Markt herstellte, getrocknet wurden
.

In der Küche stehen ein steinerner Sparherd, der vom geflochtenen Rauchfang
überwölbt wird, und ein Schrank. Der Herd ist an die Kunstwand angebaut.
Diese Wand ist aus Stein errichtet. Der Küchenraum geht durch das Erdgeschoß
und das Obergeschoß hindurch. In der Höhe des Obergeschoßbodens
durchqueren einige Bohlen, die lose aufgelegt sind, den Raum.

An den Wohnteil schließt sich der Wirtschaftsteil an, der in Futtergang und
Stall aufgeteilt ist. Der Viehstand endet gegen den Stallgang in einer gehöhlten
Abflußrinne für die Jauche. Der Zugang zum Futtergang und zum Stall erfolgt
vom Brunnenschopf aus. Von diesem führt eine weitere Tür in die Küche
. Der Brunnenschopf schiebt sich zwischen das aus Vierkanthölzern gezimmerte
Haus und die Bergwand, die durch eine Feldsteinmauer abgestützt wird.
Die Einfahrt in den Brunnenschopf liegt in der Ebene der Hausfront. Durch
diese Einfahrt gelangt das Vieh in den Stall. Wie der Name bereits verrät, steht
im Brunnenschopf der Brunnenstock mit dem Tränktrog. Das Dach des Hauses
ist auf der Bergseite bis zur Stützmauer des Brunnenschopfes herabgezogen
, so daß dieser Schopf und das Haus als ein Baukörper erscheinen.

2. Das Obergeschoß (Abb. 3)

Die Treppe im „Hausgang" führt in das Obergeschoß. Es birgt über der Stube
die Schlafkammer der Bauersleute mit der üblichen Ausstattung, zu der ein
Himmelbett, ein bemalter Schrank, eine Truhe, ein Stuhl und eine Uhr gehören
. Den Räumen im Obergeschoß ist auf der Frontseite des Hauses ein Gang
vorgelagert.

Im oberen Hausgang führt eine Tür in die obere Raumhälfte der Küche. Die
lose aufgelegten Bohlen ermöglichen es dem Bauern, hier sein Fleisch und seine
Würste aufzuhängen und zu räuchern; daher wird sie Räucherkammer genannt
. Nach oben wird sie durch Bohlen abgedeckt, die jeweils im Abstand

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