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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 300
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wegen der häuslichen Armut zu größeren Bauern geschickt. Dort mußten sie
am frühen Morgen und am späten Nachmittag das Vieh auf der Weide hüten
und sonst kleinere Arbeiten auf dem Hof und auf dem Feld verrichten. Um ihr
Los waren sie nicht zu beneiden.

Wahrscheinlich wurde der Meierhof nach der Einäscherung nicht mehr vom
überlebenden Hoferben aufgebaut. Die Hoffläche ging wenig später zusammen
mit dem Kaiserhof und den drei Höfen im Adlersbach im neugegründeten
Gut Hechtsberg auf. Doch der Hofname blieb in Verbindung mit dem
sechsfachen Feuertod durch den beredten Grabstein an der Dorfkirche der
Zukunft erhalten.

Kurt Klein

Der Tod in den Kinzigfluten

Was ein Bildstock zu erzählen weiß

Die Chroniken unserer Orte berichten immer wieder, wie sehr die Kinzig und
ihre Nebenflüsse in den vergangenen Jahrhunderten, vor allem bei den gefürchteten
, plötzlich auftretenden Hochwassern, nicht nur Hab und Gut der
Anwohner zerstörte und mit sich fortriß, sondern auch Menschenleben in ihren
Fluten begruben. Wir denken dabei an die Heldentaten des Steinacher
Vogtes Nikolaus Schwendemann oder des Gutacher Schreiners Langenbacher.
Doch auch in Zeiten, da die Wasser ruhig und friedlich dem Rhein zustrebten,
suchte das naße Element nach Opfern. Ja selbst derjenige, der in dem Fluß badete
, war in Gefahr, seinen Tücken zu erliegen.

Einer etwas zunächst seltsamen Geschichte kommen wir auf die Spur, wenn
wir von Zunsweier aus auf dem Steckertweg durch das Gewann „Im Kinzigbett
" in Richtung Berghaupten wandern. Vergeblich suchen wir den Fluß ,,im
Kinzigbett". Wir erspähen nur einige längst verlassene Baggerseen. Unser
Fragezeichen wird noch größer, wenn wir neben einer etwa hundertjährigen,
markant aus dem Wiesen- und Ackerland aufragenden, weithin sichtbaren
Linde einen Bildstock entdecken, auf dem wir mühelos entziffern können:
„Dem verunglückte Norbert Lienhard wiedmet die trauernde Witwe Agatha
Arnold dieses Denkmal — 1821 —".

Etwas voreilig stellen wir einige Vermutungen über die Todesursache an dieser
Wegstelle an. Kam der Unglückliche unter einen Wagen, schlug ihn ein Pferd
zu Tode, traf ihn gar der Blitz auf freiem Felde bei der Arbeit . . . ? Wenn wir
weiterlesen, erfahren wir gleich mehr: „Jung sank er unter im Kinzigbade.
Aber sein Geist stieg zu Gott, denn er war gut — am 30. Juli 1820. „Neugierig
gemacht, suchen wir nach weiteren schriftlichen Hinweisen, finden aber an
der Seite des Bildstocks nur noch: „renoviert vom Urenkel Lienhard 1972".

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