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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 314
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0316
vor- und frühgeschichtlichen Grabungen in
Baden einem weiteren Kreis zugänglich gemacht
zu haben.

Badische Heimat — Mein Heimatland —
60. Jahrgang.

Herausgeber: Landesverein Badische Heimat
e. V. Freiburg/Breisgau
Wie in allen ihren Heften bemüht sich die „Badische
Heimat" auch in denen des 60. Jahrgangs
, durch Beiträge über Persönlichkeiten,
geschichtliche Begebenheiten, Volksbräuche
u. a. die Erinnerung an das alte Baden wachzuhalten
. Die eingestreuten Gedichte sowie die
zur Illustration beigegebenen Aufnahmen verleihen
den einzelnen Heften ein gefälliges Gepräge
. Unter den vielen Beiträgen sei auf einige
geschichtlichen Inhalts besonders hingewiesen.
Heft 1:

Thomas Kopp berichtet in seiner Abhandlung
„1843 Tovar 1979" von dieser Alemannensiedlung
im Hochland von Venezuela, die 1843
von Auswanderern aus dem Kaiserstuhl und
verschiedenen Dörfern zwischen Freiburg und
Lahr gegründet wurde. Infolge der Abschlie-
ßung nach außen konnten die Siedler ihre heimische
Mundart, Bauweise und Brauchtum erhalten
. Doch mußte Kopp auf seiner Reise 1979
feststellen, daß das überkommene Erbe heute
stark gefährdet ist und im umgebenden Volkstum
aufgeht, so daß das „Alemannische unter
Palmen" bald Seltenheitswert haben wird.
An Joseph Bader, den Gründer und Herausgeber
der Zeitschrift „Badenia", erinnert H.
Bender. Baders Aufsätze über geschichtliche
Persönlichkeiten, Orte und Gegenden des ehemaligen
Großherzogtums sind, da aus guter
Quellenkenntnis gearbeitet, noch heute für den
Heimatforscher beachtenswert trotz der etwas
romantischen Art der Darstellung. Von großem
Reiz ist sein Werk über „Badische Volkssitten
und Trachten (1843/44)", das in handkolorierten
Stichen badische Trachten und
Bräuche der vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts
zeigt (Neuausgabe 1977).
Wie Neuenburg, einst als Rheinübergang eine
wichtige Stadt am Oberrhein, 1704 im Spanischen
Erbfolgekrieg auf Befehl von Marschall
Tallard vollständig zerstört worden ist, beschreibt
W. Studer in seiner Arbeit.
Heft 2:

Das Heft 2 enthält überwiegend Kurzbiographien
von Persönlichkeiten des 19. und beginnenden
zwanzigsten Jahrhunderts, die aus Baden
stammten oder in Baden lebten. Es handelt
sich vorallem um Männer des geistigen und
künstlerischen Bereichs, so die Kirchenhistoriker
Hausrath aus Heidelberg und Alzog aus

Freiburg, Geistliche wie den Pfarrer Magnani,
den Gründer des Kinderdorfes Klinge, Dichter
wie die Günderode, die Familie Eichroth, den
Anakreontiker Jacobi, den Politiker und
Schriftsteller Fendrich, die Mutter Jolberg, die
Gründerin des Diakonissenmutterhauses in
Nonnenweier, den in französischen Diensten
stehenden Diplomaten L. W. Otto, Graf von
Mosloy und andere mehr. Zwar gehören die
behandelten Persönlichkeiten nicht zu den
ganz Großen, dennoch sollten sie nicht vergessen
werden.

Heft 3:

Anders als die beiden ersten Hefte konzentrieren
sich die Beiträge des 3. Heftes auf eine Gegend
, die Ortenau und dabei auf die beiden
Städte Oberkirch und Offenburg. So zeigt Pillin
in seiner Abhandlung, wie Oberkirch während
Jahrhunderten der Mittelpunkt des
Renchtals war. L.Vögely beschäftigt sich eingehend
mit den Offenburger Versammlungen
während der Revolution von 1848/49. Wenn
man die dort verkündeten Programme liest,
kann man sich allerdings nicht des Eindrucks
erwehren, daß die Revolution in Offenburg damals
mehr eine Sache des wohlhabenden gebildeten
Bürgertums war, denn von den Nöten
und Sorgen des kleinen Mannes gar nach den
vorangegangenen Hungerjahren erfährt der
Leser nichts.

Als Beitrag zum Benediktusjahr gibt W. Hens-
le einen gedrängten Überblick über die Geschichte
der 4 ortenauischen Benediktinerklöster
Ettenheimmünster, Schuttern, Gengenbach
, Schwarzach und erinnert an ihre Leistungen
besonders auf dem Gebiet des Kirchenbaus
. Durch die Säkularisation wurden
nicht nur intakte Ordensgemeinschaften ausgelöscht
und ihre Kulturgüter verschleudert, sondern
vorallem jahrhundertealte Kulturzentren
zerstört, die die zugehörigen Gemeinden in ihrem
Geiste geprägt haben.
Besonders beachtenswert ist die Arbeit von H.
Schmid, in der er die kirchenrechtlichen Verhältnisse
der ehemaligen rechtsrheinischen Gebiete
der Diözese Straßburg in der Zeit von
1802 bis 1808 untersucht. Bisher hatte sich die
Forschung noch nicht mit der Frage beschäftigt
, wer für sie nach dem Tode von Kardinal
Rohan zuständig war. Schmid weist nach, daß
sie danach dem Erzbischof Dalberg von Mainz
als Metropoliten unterstanden. Er betraute mit
der Verwaltung seinen Weihbischof Valentin
Heimes, der wiederum 2 erzbischöfliche Kommissäre
für die beiden Landkapitel bestellte. In
seinem Wunsch nach einer badischen Diözese
übertrug Großherzog Karl Friedrich die Verwaltung
des Restbistums der geistlichen Regierung
in Konstanz, bei der es bis zur Errichtung
des Erzbistums Freiburg verblieb.

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