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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 320
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0322
tersuchung der Säkularisation in den Standesherrschaften
Leiningen und Löwenstein-
Wertheim fördert interessante staatsrechtliche
Einzelheiten aus der Zeit der Mediatisation zutage
, desgleichen die der Klosterunterdrückungen
im Fürstenbergischen, die den Leser an
den Bodensee zurückbringt.
Die Schlußbetrachtung befaßt sich unter anderem
mit den verschiedenartigen Folgen des
„revolutionären Gewaltakts Säkularisation"
und mit dem Vergleich der Vorgänge in Baden,
Württemberg und Bayern. Hierbei ist bemerkenswert
, daß Schmid nach Erörterung der
entsprechenden Staatsrechtstheorien die Frage
der Rechtmäßigkeit der Enteignung der katholischen
Kirche offen läßt. Nicht ohne Ironie
scheint seine abschließende Feststellung zu
sein, daß dem letzten Großherzog von Baden,
Friedrich IL, nach dem Zusammenbruch der
Monarchie im November 1918 ,,nur ein mehr
als bescheidener Rest seiner früheren Güter"
blieb, die ja zum größeren Teil aus eingezogenem
Kirchenbesitz bestanden.
Das Buch ist zugegebenermaßen nicht in allen
Teilen leicht lesbar und setzt zum Verständnis
historische und juristische Grundkenntnisse
voraus. Das ist jedoch der Tribut, den seine
strenge Wissenschaftlichkeit und Genauigkeit
fordert.

Ein umfangreicher Urkundenanhang mit Auszügen
aus dem Reichsrezeß von 1803, mit badischen
Sondergesetzen und Faksimiledrucken
zeitgenössischer Staatsdokumente (Erstveröffentlichungen
) sowie ein ausführliches Ortsund
Namensregister runden das Werk ab.
Noch auf einen weiteren Vorzug ist hier hinzuweisen
: Die Schrift ist auch von lexikalischem
Wert. Und zwar weniger in Hinsicht auf das
umfangreiche Literaturverzeichnis, das entlegenste
Titel nennt, sondern mehr noch auf
Grund der Tatsache, daß hier die erste vollständige
und wissenschaftlich fundierte Zusammenstellung
aller klösterlichen Niederlassungen
, die zwischen 1779 und 1806 im Bereich
des Großherzogtums Baden existiert haben,
mit den Grunddaten geboten wird.
Kurzum, das Werk Schmids enthält eine Fülle
von Informationen rechts-, kirchen-, landes-,
orts-, wirtschafts-, sozial- und personengeschichtlicher
Natur und ist ein bedeutender
Beitrag zur Geschichte des neubadischen Staates
, des Rheinbundes und des Verhältnisses
von Kirche und Staat im 19. Jahrhundert. Der
wissenschaftliche Fortschritt auf allgemein-
historischem und juristischem Gebiet ist unverkennbar
— und man wird nicht zu weit gehen,
wenn man die Schrift unter die Standardwerke
der badischen Landesgeschichte reiht.

Universität Münster Prof. Dr. Werner Hahlweg

Werner Hacker, Auswanderungen aus
Baden und dem Breisgau

Obere und mittlere rechtsseitige Oberrheinlande
im 18. Jahrhundert archivalisch dokumentiert
. Konrad-Theiss- Vertag. Stuttgart und
Aalen 1980

Das angezeigte Werk ist Teil eines umfassenden
Planes, die Auswanderung aus dem südwestdeutschen
Raum im 18. Jahrhundert zu erforschen
und die Auswanderer soweit wie
möglich namentlich zu erfassen. Der vorliegende
Band behandelt das Thema für die Gebiete
des ehemaligen Landes Baden und zwar vom
Hochrhein bis einschließlich dem Kreis Karlsruhe
und Teile des Enzkreises. Die übrigen
ehemals badischen Gebiete wurden bereits in
anderen Bänden behandelt. Der Zeitraum erstreckt
sich von 1688, als die französischen
Truppen im Pfälzischen Krieg den Rhein überschritten
, bis zur Säkularisation 1803, als die
meisten der Herrschaftsgebiete dem späteren
Großherzogtum Baden einverleibt wurden.
Zwar bezeichnet Auswanderung im damaligen
Sprachgebrauch schon das Verlassen eines niedergerichtlichen
Gebietes. Sie läßt der Verfasser
außer Acht und wendet sich ausschließlich
der Fernauswanderung zu, deren Ziele die südosteuropäischen
Gebiete der Donaumonarchie
(Ungarn für kath., Siebenbürgen für evang.
Siedler), Preußen (besonders Westpreußen),
Galizien, aber auch die Schweiz, Frankreich
und Holland sowie vor allem Amerika und
Ostindien waren. Als Gründe der Auswanderung
nennt der Verfasser vorallem die Zunahme
der Bevölkerung, die ungenügenden
Bodenerträgnisse, die geringen Möglichkeiten,
sich eine Existenz aufzubauen, aber auch Unzufriedenheit
mit der bestehenden staatlichen
Ordnung, die die Freiheit des einzelnen zu
stark beschränkte, Unbilden der Witterung,
die Kriege die das Land heimsuchten und vorallem
die lockenden Angebote der Werber. Da
den Fürsten wenig an einer Auswanderung lag,
gar in einer Zeit, da man die „Peuplierung"
anstrebte, war die Auswanderung mit großen
Schwierigkeiten und Auslagen verbunden (Ma-
numissio, Vermögensabgabe, Taxen usw.).
Ausführlich beschreibt der Verfasser das Auswanderungswesen
in den verschiedenen Herrschaftsgebieten
.

Den Hauptteil des Bandes nimmt das namentliche
Verzeichnis all jener Auswanderer ein,
die in der genannten Zeit die Heimat verlassen
haben. In alphabetischer Reihenfolge, beginnend
mit Achern und endend mit Zusenhofen,
werden alle Orte angeführt, aus denen die Auswanderer
kamen, und unter den Ortsnamen all
jene, die ihn verließen. Genannt werden
Familien- und Vorname, der Familienstand,
der Name der Frau und Kinder, Daten, soweit

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