Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 328
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1981/0330
ihn hält die in der kath. Pfarrkirche zu Haslach
aufgestellte Grabplastik wach, die im
Volksmund den Namen „der steinerne Mann
von Hasle" führt. Eingebettet in die Geschichte
der Stadt Haslach berichtet die Erzählung
von den Taten dieses Kraftmenschen, seinen
Auseinandersetzungen mit den Villinger Bürgern
, seinen Überfällen auf vorbeiziehende
Kaufleute, vorallem seinem Widerstand gegen
die eheliche Verbindung seiner Tochter Herzeleide
mit dem Edelknecht Ruwo, einem liebenswerten
, treuen Mann von niederer Herkunft
, ein tragisches Liebesverhältnis, das an
den Hans und die Magdalene im „Vogt auf
Mühlenstein" erinnert. Schon nach ihrem ersten
Erscheinen hat das Werk viele Leser gefunden
, wohl bedingt durch die schlichte
volkstümliche Art des Erzählens ohne Problematisieren
und Psychologisieren, vielleicht
auch durch die Darstellung des geschichtlichen
Hintergrunds, die oft die eigentliche Handlung
zu überwuchern droht und dazu den etwas
rührseligen Ausgang, denn der von Schuldgedanken
geplagte Ruwo trifft als Geißler kurz
vor seinem Tod die ehemalige Geliebte wieder.
Erstaunlich ist, daß das Werk Hansjakobs
auch heute noch gewisse Leserkreise anzieht,
während viele der literarischen Erzeugnisse der
Zeit nach dem 1. Weltkrieg und der fünfziger
Jahre kaum noch erwähnt werden.

H. Sehn.

Mit der Neuauflage „Im Paradies" erscheint
nach den Autobiographien, den Werken der
Volksdarstellung und der historischen Erzählungen
wieder eines der zahlreichen Tagebücher
von Heinrich Hansjakob, nachdem sein
politisches Tagebuch „In der Residenz" schon
seit Jahren vergriffen ist. „Im Paradies" ist
die 13. Veröffentlichung in der Reihe der seit
1960 von der Stadt Haslach neu herausgegebenen
Bücher ihres großen Sohnes. Das 1897
zum ersten Male und jetzt in seiner 6. Auflage
erschienene Tagebuch führt in das einsame,
idyllische Hofstettener Tal, das Hansjakob ob
seiner Schönheit, Ruhe, aber auch wegen seines
originellen Menschenschlages nicht nur zu
seinem langjährigen Feriendomizil, sondern
auch zu seiner Grabesstätte erkoren hat. Vordergründig
berichtet er zunächst über seinen
Aufenthalt in diesem etwas abgelegenen Dörfchen
während des Sommers 1896. Er macht
uns mit vielen kernigen Gestalten dieses Tales
bekannt und läßt uns an den Ausfahrten mit
seinem Leibkutscher, dem „Roser Wendel" in
die romantische Umgebung in sein „Paradies"
teilnehmen. Doch über diese „Sommer-Erlebnisse
" hinaus erfahren wir hier den echten
Hansjakob, der als „Grobschmied von Hasle"

mit scharfer Zunge und gezielten Hieben zu
den damaligen Zeitfragen Stellung nimmt. So
kann man mit Interesse lesen, was der von
Schopenhauer beeinflußte Kulturpessimist aus
dem Kinzigtal über die sozialen Probleme, die
aufkeimende Frauenemanzipation und zu den
politischen Tagesfragen seiner Zeit zu sagen
hat. Damals wandte sich z. B. Hansjakob
schon gegen die Umweltverschmutzung durch
chemische Abwässer und den Industriemüll,
gegen die Monarchie und pries dafür die Demokratie
und die Ideale der 48er Revolution,
die er als Schulbub mit dem Heckerhut selbst
erlebt hat. Aus diesem Grunde trug der Volksschriftsteller
bis zu seinem Lebensende den stilisierten
Heckerhut als den für ihn typischen
Hansjakobhut. Am Beispiel von Hofstetten
zeigt er die bäuerliche, „heile Welt" auf, die
noch nicht die negativen Seiten einer Verstädterung
aufweist. Beschwörend setzt er sich für
die Erhaltung der heimatlichen Tracht ein als
äußeres Zeichen einer inneren Gesinnung. Immer
wieder dringt durch die Erzählfreude und
die Darstellung von Land und Leuten die Weltanschauung
Hansjakobs durch. Bereichert
werden die Ausführungen durch eine Anzahl
historischer Photographien aus dem Hofstettener
Tal, die im Auftrag von Hansjakob von
Wilhelm Engelberg seinerzeit angefertigt wurden
. Erfreut wird der Leser aber auch feststellen
, daß der bekannte Buchillustrator, Prof.
Curt Liebich, mit seinen Skizzen „Im Paradies
" vertreten ist.

Kurt Klein

Heinz Bischof/Maria Schaettgen,
Anekdoten um Hansjakob

180 Seiten, Kehl 1981, DM 18,80.

Am 23. Juni 1981 gedachten die vielen Hansjakobfreunde
des 65. Todestages von Heinrich
Hansjakob. Grund genug für den Kehler Verlag
Mörstadt in seiner neuen Reihe „Edition
Mörstadt" die „Anekdoten um Hansjakob"
neu aufzulegen. Bereits 1976 war die erste Auflage
dieses amüsanten Buches erschienen. Mit
ihm hatte der Kehler Verlag damals seine Verlagstätigkeit
begonnen, die heute immer mehr
expandiert. Die umfangreiche Anekdotensammlung
um den großen Sohn Haslachs wurde
von einer der besten Kennerinnen Hansjakobs
, Maria Schaettgen, zusammengetragen,
ihres Zeichens Verwalterin des Hansjakob-
Archivs und Leiterin des Hansjakob-Museums
in Haslach. Bei der Neuauflage 1981 kam ein
weiterer Hansjakob-Kenner als Herausgeber

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