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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
61. Jahresband.1981
Seite: 330
(PDF, 65 MB)
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Schrifttumsverzeichnis angegliedert ist, das ein
weiteres vertiefendes Studium zum angesprochenen
Thema, zu aufgeworfenen Fragen ermöglicht
. Durch ein umfassendes geographisches
Namens- und Sachregister wird die landeskundliche
Monographie als hervorragendes
Arbeitsbuch und Nachschlagewerk herausgestellt
. Viele Aufnahmen, Tabellen, Übersichten
und graphische Darstellungen lockern das
Gesamtwerk auf, veranschaulichen die Fülle
der Informationen und verdeutlichen die Hintergründe
und Ergebnisse der einzelnen Untersuchungen
. Als respektable Leistung hat der
Konkordia-Verlag Bühl/Baden mit dem Buch
„Der Schwarzwald — für den, der mehr erfahren
möchte" seine Tradition als Hort wertvollen
Heimatschrifttums in gelungener Form erneut
unter Beweis gestellt und durch diese moderne
zusammenfassende Darstellung von Seiten
der Wissenschaft eine Lücke geschlossen.

Kurt Klein

Kurt Klein, Geheimnisvoller Schwarzwald

Erzählungen, Berichte, Gebräuche.
Verlag Mörstadt Kehl 1980. 126 Seiten. Ganzleinen
, DM 16,80.

Aus der Feder des bekannten Heimatschriftstellers
Kurt Klein erschien im Kehler Verlag
Mörstadt ein neues Buch: „Geheimnisvoller
Schwarzwald. Erzählungen, Berichte, Gebräuche
". Wie schon in seinen früheren Büchern
beschreibt Kurt Klein die Schönheiten des
Schwarzwaldes und geht so manchem Geheimnis
und merkwürdigem Volksbrauch seiner
Kinzigtäler Heimat nach, die in unserer schnel-
lebigen Zeit allzu leicht der Vergessenheit anheimfallen
.

In dreißig Erzählungen, Berichten und Hinweisen
erfahren wir eine Fülle von Wissenswertem
und Interessantem, die die Geschichte und das
Brauchtum des Schwarzwaldes und seiner Bewohner
erhellen. Der Schwarzwald trägt in der
Überlieferung ja nicht nur märchenhafte, romantische
Züge. Seit eh und je haftet ihm auch
etwas Geheimnisvolles an. Kurt Klein versteht
es meisterhaft, in der Begegnung mit dem
Volk, der Landschaft und dem Brauchtum den
Schleier des Geheimnisvollen zu lüften und bisher
Verborgenes der Vergessenheit zu entreißen
und der Nachwelt zu erhalten.
So erklärt er allerlei Merkwürdiges und Geheimnisvolles
im Brauchtum des volkstümlichen
Jahres: den uralten Brauch des Sternsingens
am Dreikönigstag, die Ursprünge der
Fastnachtsbräuche und die Vielfalt der Kinzigtäler
Fasnet, den sagenumwobenen Haslacher
„Storchentag", das Palmbinden der Buben

am Palmsonntag, verschiedene alte Volksbräuche
an Pfingsten, den bis in unsere Zeit noch
lebendige Brauch der Kräuterbuschelweihe an
Mariä Himmelfahrt, das „Säcklestrecken" bei
der Hausschlachtung der Schwarzwälder Bauern
, die furchterregenden Gestalten des „Klau-
senbiggers" und „Rupetz" aus Steinach am
Nikolaustag und viele andere Bräuche und Lebensgewohnheiten
des Schwarzwälder Landvolkes
. Kurt Klein zeigt sehr deutlich, wie sich
in den alten Sitten und Gebräuchen die Mentalität
und der Charakter der Schwarzwälder
Volksseele widerspiegeln, ihre große Gläubigkeit
und Religiosität, das Festhalten am Althergebrachten
, an Tradition und Brauchtum.
Die Schwarzwälder Volksseele hat viele Originale
hervorgebracht, meistens Menschen aus
dem einfachen Volke, deren bewegtes Leben
der Verfasser mit dem Einfühlungsvermögen
und der Akribie des Heimatforschers nachzeichnet
: Josef Bildstein, den „Uhrenkönig"
aus Nordrach, Isidor Schweiß, den „Postpascha
" aus Biberach, den Alt-Lehmannbauer,
den letzten Bergbaubauern, aus Hauserbach,
Pfarrer Konrad Kaltenbach, den man den
„Hansjakob aus Niederwasser" nennt, den
Waldhüter Josef Dieterle aus Wildschapbach,
um nur einige zu nennen.

Aber auch die Landschaft, in der diese Originalmenschen
Hansjakobscher Prägung lebten,
wird von Kurt Klein in ihrer Einmaligkeit, bleibenden
Schönheit und ihrem historischen Charakter
lebendig beschrieben. Da verfolgt er den
Lauf der Kinzig, da beschreibt er die großen
Naturkatastrophen, die durch die Hochwasser
im 18. Jahrhundert hervorgerufen wurden, da
untersucht er die alte Bistumsgrenze zwischen
den Bistümern Straßburg und Konstanz am Fischerbach
und Schwiggenstein, da schildert er
die verkehrsmäßige Erschließung des Schwarzwaldes
durch den Bau der Schwarzwaldbahn.
Neben heimatgeschichtlichen und volkstümlichen
Beiträgen erzählt der Autor heitere, aber
auch besinnliche Begebenheiten. So gelingen
Kurt Klein beispielsweise in der Schilderung
des Talfriedhofes von Kaltbrunn und seiner
Gräber oder in der Beschreibung der Herkunft
des alten Bildstockes aus dem Hauserbachtal
dichterische Kabinettstücke von einer Intensität
der Darstellung, die zeigen, daß der Verfasser
sein Herz, seine Liebe an dieses Land und
seine Menschen verloren hat.

Wie bei einem Buch von Kurt Klein nicht anders
zu erwarten war, besticht sein neues Werk
auch durch sein reiches und interessantes Bildmaterial
. Mensch, Landschaft und Brauchtum
werden nicht nur durch die Worte des Kenners
beschrieben, sondern auch durch das lebendige
, sprechende Bild eingefangen. Das in Ganzleinen
gebundene Buch gefällt durch seine an-

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