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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 73
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0075
Allso Verurkhunden vnd Bekhennen wür bei vnseren wahren Worten, an Aidstatt, das diser vnser
lieber Burger vnd vnderthan, diese sein raiß, Zue Keinem anderen End, alls devotionis ergo: für
vnd ahn die hand genommen, von fromen noch lebenden Aelteren in Christlich Catholischer Religion
aufferzogen, Vnd das (dem aller höchsten sei Lob vnd danckh gesagt), ieziger Zeit bei Vns in
Deütschland Kein Contagion nit seye, sunder gueter frischer lufft gefunden werde derentwegen
Jezt vnd gelanget Ahn alle oben erzelte Stendt vnd deren bediente, das sie gedachten vnseren lieben
burger Adam Eisenmann nit allein beßer maßen recommendiert vnd befohlen sein laßen, sondern
auch allen freyen sicheren pass vnd repass verstatten vnd geben lassen wollen. Gleich wie der
höchste Gott vnd der so groß wunderwürkhende Apostel Sten Jakoben: solche wil fahr ander
werts vergelten. Seind wür alls Chatolischen wesen ergebene Christen Zueverdienen bereit wüllig
vnd schuldig. Zue vrkhund deßen haben wür ..."

Wie wichtig die Zeller'Behörden solche Pilgerreisen nahmen, bezeugt die Tatsache
, daß über sie in den Städtischen Büchern auch lateinische Texte eingetragen
wurden. Z.B.: ,,Nos Schultetus consules et Senatores Imperialis Civitatis
Zellensis ad ripum Harmerspach, Argentinensis Dioeceis Notam
facimus . . ."12

Die angeführten Jahreszahlen 1610, 1649 und 1656 weisen auf die Zeit der Pilgerreisen
hin, besagen aber keineswegs, man wäre nicht schon vorher und
auch noch später nach Santiago gezogen. Die Anfänge gehen ins 9. Jahrhundert
zurück, und andererseits „pilgert" man selbst heute noch dorthin — auch
aus unserm Räume —, wenngleich meistens im Auto oder Omnibus, z.T. „mit
allen erdenklichen Bequemlichkeiten"!

Hansjakob — als Santiago-Chronist

Hansjakob liefert ebenfalls — wie könnte es anders sein! — Beiträge zur
Santiago-Pilgerfahrt seiner Landsleute. Er schreibt in „Der Lorenz in den Buchen
":13

„Interessant sind zunächst die verschiedenen Namen, welche das Volk dem
gewaltigsten Sternbild gibt, der Milchstraße. Sie heißt im Kinzigtal „die Jo-
kumstraße", d.h. Jakobsstraße. Jok gilt im dortigen Dialekt für Jakob. Wie
und warum dieser Name? Im Mittelalter war die Hauptwallfahrt der Kinzigtäler
Sankt Jakob de Compostela in Spanien, und deshalb nannten die alten Buren
die Milchstraße Jokumstraße nach der Haupt-Pilgerstraße".

In seinem Buch „Im Paradies" schreibt Hansjakob:14

„Vor dem einsamen Eckwirtshaus (Biereck) ließ ich, ohne auszusteigen, meinem
Kutscher einen Schoppen geben. In der Stube saß singendes junges Volk,
fast lauter Burschen, und der Wirt sagte mir, sie kämen an Sonn- und Feiertagen
manchmal hier zusammen, um zu singen und zu trinken.

12 ebd., Contracten: Prothocoll 3/140, 8. 9. 1649

13 H. Hansjakob, Der Lorenz in den Buchen, in: „Bauernblut". 1896

14 H. Hansjakob, Im Paradies, 4. Aufl. 1926, S. 301/2

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