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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 74
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Während ich so mit dem Rößlewirt redete, ertönte ein Lied, das mich hoch in
Erstaunen setzte. Seine erste Strophe lautete:

1. Wir wollen uns aufmachen zum Reisen,
Fort und fort und gar weit fort,

wohl in ein unbekanntes Ort.
Nach St. Jakobi wollens wir reisen,
Wird es heißen.

Bis zu den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges pilgerten viele Leute aus dem
Kinzig- und Elztal alljährlich nach St. Jakob de Compostela in Spanien . . .
Bei uns ist die Kenntnis dieser Wallfahrt und die Reisen dorthin längst untergegangen
... Im Himmelszeichen (Milchstraße) und im Lied lebt also allein
noch die alte Wallfahrt fort."

Zum angeführten Pilgerlied wäre zu bemerken, daß uns eine fast gleichlautende
Fassung — aber mit drei Strophen — von Oberbiederbach vorliegt. Sie ist
mit der überlieferten zweistimmigen Melodie versehen und wurde 1936 von
Oskar Belang aufgezeichnet.15 Die zweite und dritte Strophe lauten:

2. Wir haben auch etwas gefunden, ja gefunden.
Was wir da gefunden haben,

das heißt Maria vom guten Rat.

Die Maria ist die schönste von allen,

drum hat sie uns so gut gefallen.

Sie ist ja ganz makellos.

Wer sie anruft, den macht sie los.

Sie hilft uns überwinden unsere Sünden.

3. Und wenn es einst kommt zum Sterben,
wird es heißen:

Du mußt verlassen viel Gut und Geld,
mußt reisen in eine andere Welt.
In die Ewigkeit mußt du's reisen,
wird es heißen.

Auch E.H. Meyer kommt in seinem „Badischen Volksleben"16 auf die von
Hansjakob erwähnte „Jokumstraße" zu sprechen: „Die Milchstraße führt
noch im Oberland bis etwa zum Bühler Amtsbezirk hinab den altdeutschen
Namen „Jakobs" oder „Jokkumsstraße", weil sie den Pilgern die Richtung
nach St. Jakob von Compostela wies. Diese Wallfahrt war im 16. Jahrhundert
noch lebendig ..."

Der Pilgerweg: Diesseits der Pyrenäen

Über den Weg unserer Santiago-Pilger fand ich bisher keine sicheren Angaben
. Es ist aber wahrscheinlich, daß die vom vorderen Kinzigtal dem Schwarzwald
entlang und durch die Burgunder Pforte ins Rhonetal zogen. In Offen-

15 Das Pilger-Lied wurde von Prof. Dr. J. Künzig, Freiburg, vermittelt.

16 E.H. Meyer, S. 517

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