http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0083
Santiago der Maurentöter
Der hl. Jakobus der Ältere mit Pilgerstab.
Statue des Hochaltars der Kathedrale von
Santiago de Compostela
Die Muschel
Auch um die Muschel, das Ehrenzeichen für den tapferen Pilger, der nach
mühsamen Wandertagen das Ziel erreicht hatte, ranken sich Legenden; eine
derselben berichtet:
Ein junger Mann ist zu seiner Hochzeit dem Meeresstrand entlang geritten und dabei ertrunken.
Auf das Gebet der Braut hin ließ der Heilige Jakobus den Bräutigam gesund aus den Wellen steigen
— ganz mit weißen Muscheln bedeckt.26
*
Unsere Kinzigtäler waren natürlich nicht die einzigen Wallfahrer. Sie hörten
in Santiago viele Sprachen; das ganze Abendland betete dort. Auch beruflich
ergab sich ein recht buntes Bild. Neben Bauern, Handwerkern — siehe die Archivauszüge
— waren es Kaufleute und Ritter, Mönche, Priester, Bischöfe,
Kardinäle, aber auch Bettler, Fälscher, Diebe, Räuber, Galgenvögel mischten
sich dazwischen. Der schlichte Pilger diente manchem Schnapphahn als „Ausbeutungsobjekt
". Wir erinnern uns des Bildes im Freiburger Augustinermuseum
. Dort ,,ist ein spätmittelalterliches Glasfenster zu sehen, das eine Wallfahrt
nach Santiago drastisch u.a. damit schildert, daß die großen Mengen
Geld zu sehen sind, die man dort in Spanien einnahm".27
26 Mündlich erkundet
27 „Christ in der Gegenwart", 5/75
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