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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 92
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0094
Heiligenzell und das Kloster Schuttern um 1700

Gerhard Silberer

Heiligenzell, heute Ortsteil der Gemeinde Friesenheim bei Lahr, erscheint als
Besitz des Klosters Schuttern1 schon auf dem ersten vollständigen Besitzverzeichnis
von 1136. Damais hieß es noch Rogeriswilre. „Heilige Zelle" wurde
es erst durch ein Kirchlein, von dem wir bei einem Neubau hören, daß es dem
hl. Georg geweiht worden war. Verwaltungsmittelpunkt des wohl von Kaiser
Heinrich II.dem Kloster geschenkten Dorfes dürfte ein Freihof gewesen sein,
über den das Kloster nicht nur die ihm zustehende niedere Gerichtsbarkeit
ausübte sondern auch seine wirtschaftlichen Interessen wahrnahm.2

Wie sich die Verwaltung des Klostergutes konkret ausnahm, können wir für
die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert aus den Tagebucheinträgen des
Schutterner Abtes Jakob Vogler (1688—1708) erschließen.

Zwei fast jedes Jahr darin wiederkehrende Erwähnungen dieser Gemeinde beziehen
sich auf das Kirchenpatrozinium am St. Georgstag (23. April) und auf
die Weinlese, das Herbsten.

/. Das Georgsfest

Am St. Georgsfest fand gewöhnlich eine Prozession von Schuttern nach Heiligenzell
statt, die mit einem Festgottesdienst in der Kirche abschloß. Dabei
hielt meist ein Geistlicher des Klosters eine Predigt, die zuweilen auch hart

1 G. Kaller, Kloster Schuttern, in: Die Klöster der Ortenau, hrsg. v. Wolfgang Müller, die Ortenau, Bd. 58
(1978) S. 116—149. — A. Krieger, Topographisches Wörterbuch des Großherzogtums Baden, Bd. I, Heidelberg
1904, S. 910

2 Vgl. zur Frühgeschichte O. Kohler, Das Schlößle in Heiligenzell, in: Geroldsecker Land 16 (1974) S. 214f.
— Chronik von Schuttern, in: Fr. J. Mone, Quellensammlung der badischen Landesgeschichte, Bd. III,
Karlsruhe S. 94f. „Während jener Abt (Rudolf) die Geschäfte leitete, war Berthold von Uttenheim in diesem
Kloster Pfarrherr von (Heiligen)zell. Nachdem er im Klostergut Ruckerswiler eine zweite Kapelle neu errichtet
und sie dem hl. Georg geweiht worden war, begründete er aus seinem Vermögen eine Stiftung, daß
dort täglich eine Messe gefeiert werde. (Abt) Rudolf stimmte zu und bestätigte die Einrichtung mit seiner
Autorität . . ." Kohler nennt Berthold Verwalter des Klosters nach einer anderen Leseart, die ihn als „Kellermeister
des Klosters" bezeichnet. Es handelt sich jedoch nach dem Text der Chronik nicht um einen Adligen
von Ottenheim sondern von Uttenheim, das auf der elsässischen Rheinseite liegt.

Dies und die folgenden Zitate aus den Tagebüchern Voglers werden in eigener Übersetzung oder im lateinischen
Originaltext geboten. Eine vollständige Transskription der Handschrift Nr. 590 des Generallandesarchivs
Karlsruhe ist in Vorbereitung. Ein Personen- und Ortsverzeichnis und die Jahrgänge 1691 und 1697
können demnächst in Druck gehen. — Vgl. G. Silberer, Jakob Vogler, Abt des Klosters Schuttern
1688—1708, in: Ortenau 45 (1965), 46 (1966), 47 (1967), 48 (1968h

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