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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 111
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rung von „Holz- und Eisenwaren" wie auch die Zimmermannsarbeiten wurden
im Submissionswege vergeben. Die Bauleitung hatten Oberingenieur
Rochlitz und Ingenieur Obrecht, die beide schon beim Bau der Streitbergstraße
eingesetzt waren. Für jedes der 8 Brückenfelder errechnete Rochlitz 7
„Streckbäume", dazu waren für den Brückenbelag 9000 Fuß Flöcklinge erforderlich
. Hierbei hatte man die Wahl zwischen behauenen Flöcklingen zu 5
Kreuzern per Fuß oder beschnittenen Flöcklingen zu 2 Kreuzern. Ingenieur
Obrecht empfahl trotz des höheren Preises die Verwendung von behauenen
Flöcklingen, weil sie wesentlich dauerhafter seien. Die Steine für den Unterbau
wurden in einem etwa 10 Minuten entfernten Steinbruch geschlagen, wobei
jeweils 8 Mann zum Laden eingesetzt waren. Eine spätere Kommission
warf dann die Frage auf, ob es nicht billiger gekommen wäre, den unmittelbar
bei der Brücke liegenden Felsen für den Steinbruch zu verwenden. Die Fachleute
wiesen aber darauf hin, daß dieser Fels nur „Brockel" und keine Steine
geliefert haben würde. Die Verwaltungsbeamten und die Herren am grünen
Tisch machten es den Ingenieuren überhaupt nicht leicht. Sie warfen Obrecht,
ähnlich wie es beim Bau der Streitbergstraße der Fall gewesen war, „eigenmächtige
Handlungen" vor. Es ging dabei vor allem um die Fronfuhren.
Obrecht hatte, ohne mit den Gemeinden Rücksprache zu nehmen, die Fuhren
als Lohnfuhren vergeben, die dann statt der Leistung von Fronden, von den
Gemeinden bezahlt werden sollten. Ihm waren offenbar lange Verhandlungen
wegen der Fuhren zuwider, er wollte mit der Arbeit vorwärtskommen. Als
aber den Gemeinden dann die Rechnungen präsentiert wurden, gab es lange
Gesichter und empörte Proteste. Jetzt hieß es, man wäre wohl geneigt gewesen
, die Fronen in natura zu leisten. Obrecht wurde zur Rechenschaft gezogen
. Ging es doch um eine Summe von über 2000 Gulden, für die man ihn regreßpflichtig
machte und für die jetzt die Staatskasse aufkommen sollte. So
gab es zum Schluß noch manchen Ärger.

Aber wie dem auch sein mochte, das Werk war nach Ablauf eines Jahres fertiggestellt
, und die Kinzigbrücke bei Biberach konnte dem Verkehr übergeben
werden. Anfangs März 1817 rollten die ersten Wagen über sie hin. Sie hätte
vor einiger Zeit ihr hundertfünfzigjähriges Jubiläum feiern können, wäre ihr
nicht der zweite Weltkrieg zum Verhängnis geworden.

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