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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 120
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im voraus massenhaft Holz an eine Pforzheimer Handlung verkauft und dieses
im Sommer schlagen lassen, womit gröblichst gegen die Forstökonomie
verstoßen worden sei. Er versuchte sich zwar mit dem Hinweis auf den starken
Geldbedarf seines Stifts, zurückzuführen auf je 10000 fl. Kontribution an die
Franzosen in den Jahren 1796 und 1800 und auf Quartierlasten, aus der Affäre
zu ziehen, mußte sich aber doch die Einquartierung von vier Jägern gefallen
lassen, die einen weiteren Raubbau verhindern sollten. Entgegen seiner sonstigen
, im Einklang mit den Maßgaben der Reichsdeputation stehenden Übung
griff das Haus Baden hier ganz offen schon im Stadium der vorläufigen Besitznahme
in die Klosterökonomie ein, wobei es sich allerdings auf den Beschluß
der Regensburger Versammlung stützen konnte, daß alle seit dem
24. August 1802 in den Entschädigungsgebieten vorgenommenen Veräußerungen
, die nicht als Folgen der gewöhnlichen Verwaltung anzusehen waren, als
ungültig betrachtet werden konnten.

Mitte Oktober wurden weitere Vorhaltungen aktenkundig. In einem eingehenden
Bericht an Karl Friedrich über die hochstiftisch-straßburgischen Lande
verdächtigte der schon erwähnte Geheimrat von Roggenbach zu Mahlberg die
Klostervorstände umfangreicher Manipulationen am Güterstand im Angesicht
des nahenden Untergangs der Korporation. Er beschrieb Heisler als einen
Mann, der zahlreiche Feinde hätte unter seinen Mitbrüdern und auch außerhalb
. Der Konvent sei gespalten: Eine Gruppe von etwa acht Geistlichen,
zu denen vor allem Expositi gehörten, stützte den Abt. Die Gegenpartei würde
angeführt von den P.P. Maurus Haus und Gregor Linz, von denen die Landesherrschaft
möglicherweise Auskünfte über die Machenschaften des Abtes
erlangen könnte. Im übrigen läge dieser auch mit dem Klosteramtmann Franz
Reich im Streit. Eine der Hauptursachen des ganzen Haders sah Roggenbach
im Hang Arbogasts zur Nepotenwirtschaft. So hätte dieser besagtem Reich,
einem fähigen Juristen, eine Reihe von Kompetenzen entzogen und dieselben
seinem Neffen, dem wenig erfahrenen Amtsassessor Ambrosius Schmid,
übertragen. Auch sei es kein Zufall, daß es sich beim Stiftsphysikus Dr. Johann
Schmid um einen weiteren Verwandten Arbogasts handelte.

Was über diesen sonst noch alles mündlich bei Hof verhandelt wurde, kann
nur vermutet werden. Jedenfalls reichte es aus, Karl Friedrich zu veranlassen,
gegen ihn anläßlich der endgültigen Okkupation des Stifts harte Maßnahmen
zu ergreifen, wogegen er anfänglich vergeblich protestierte.

Im Auftrag Roggenbachs als Chef der Zivilbesitznahmekommission in der
südlichen Ortenau hatte der bisherige Ettenheimer Oberamtmann und Hofrat
Franz Stuber, nach Bernard Stöber ein abgesagter Feind von Stift und Prälat,
die Formalitäten dieses Aktes zu erledigen. Vorab untersagte er im Rahmen einer
feierlichen Erklärung dem Konvent und dessen Oberen jegliche Tätigkeit
in politicis, iurisdictionalibus et cameralibus, setzte die bisherigen Haushälter
ab und andere ein, änderte aber sonst an der Verfassung der Kommunität
nichts. Sodann ließ er an allen wichtigen Gebäuden die provisorischen Besitz-

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