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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 147
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wurde nach dem republikanischen Intermezzo, vielleicht aufgrund allzu starken
Engagements, von einem Bürger Häfele abgelöst.

Die Märzereignisse

Am 19. 3. 1848 „strömten viele Tausende aus allen Ständen und Landesteilen
an dem frühlingswarmen Sonntag nach Offenburg, um hier einige köstliche
Stunden des neuangebrochenen Völkerfrühlings zu kosten. . . . Das Ganze
trug das Gepräge eines großen, freien, fröhlichen Volksfestes."18
„Als der Tag der Offenburger Versammlung heranbrach, waren die Ettenhei-
mer mit Leib und Seele dabei. Auf Leiterwagen mit Musik fuhren sie nach Offenburg
, unterwegs Zuzug aus anderen Ortschaften erhaltend. Der Säger Sepp
hatte sich mit eigenem Fuhrwerk den Ettenheimweilerten angeschlossen, die
auf einem vierspännigen Leiterwagen mit 6 Musikanten auszogen. . . .
Joseph Henninger nahm seine Buben Alex und Kaspar mit ... . Bei ihrem
Einzug in Offenburg wurde die Ettenheimer Kolonne jubelnd begrüßt, auch
von Hecker selbst, der, mit einer roten Schärpe geziert, von einem Balkon heruntergrüßte
."19

Der Punkt IV der Offenburger Beschlüsse hatte auch für Stadt und Amt Et-
tenheim konkrete Folgen. Darin wird dazu aufgefordert, daß sich „in jeder
Gemeinde des badenschen Landes ein vaterländischer Verein bildet, dessen
Aufgabe ist, für die Bewaffnung, die politische und soziale Bildung des Volkes
, so wie für die Verwirklichung aller seiner Rechte Sorge zu tragen."20

Um den Zielen und den Forderungen der Bewegung in nichts nachzustehen,
gründeten auch die Ettenheimer Republikaner einen „vaterländischen
Verein" oder „Volksverein" mit dem Ziel der Errichtung einer demokratischen
Republik. Der Vorstand war der aus Niederhausen stammende
Rechtsanwalt Achaz Stehlin. Der Versammlungsort des Vereins war der außerhalb
der Stadt gelegene „Badische Hof", dessen Inhaber Viktor Kollefrath
zu den eifrigsten Revolutionsteilnehmern zu zählen ist.

Als äußeres Zeichen besaß der Verein eine rote Fahne mit der Losung der Demokraten
als Aufschrift: „Wohlstand, Bildung und Freiheit für alle".21

Die Fahne war von Antonia Maria Stehlin, der Frau des Vorsitzenden, gefertigt
und dem Verein übereignet worden; diese und andere Arbeiten sollten ihr
später eine Zuchthausstrafe von einem Jahr einbringen.22

Ferdinand berichtet, auf mündliche Überlieferung gestützt, daß es schon vor
dem 19. 3. in Ettenheim einen Volksverein gegeben haben soll. Dieser Zusam-

18 Blum; zit. nach: L. Vögely, Aus Offenburgs großer Zeit, in: Badische Heimat, 3/1980, S. 387

19 J. B. Ferdinand, Die revolutionären Bewegungen 1848—1849 in Ettenheim, in: Die Ortenau 30/1950, S. 50

20 Lautenschlager, zit. nach: Vögely, S. 388

21 GLA 240/2369

22 GLA 237/4076

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