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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 150
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stärkt hätten, ein abermaliges Unternehmen, den Reichstruppen die Spitze zu bieten verloren gehen
müßte, da sie den Freischaren nicht nur Zahl, sondern selbstverständlich auch in der Kriegskunst
überlegen wären; . . . Nun bemerkten seine Gegner, denen ich das Wort führte, daß die
Sache des Volkes deswegen, weil Hecker sie aufgegeben habe, keineswegs verloren sei; es wäre
zwar dieser Schritt des beim Volke so beliebten Mannes sehr zu bedauern, allein es wären noch andere
Männer da, die nicht minder das Zutrauen des Volkes hätten und die vielleicht mehr Ausdauer
und Zähigkeit in Gefahr und beim Mißlingen an den Tag legen würden als jener; . . . Der
Zeitpunkt, den wir alle sehnlichst gewünscht hätten, nämlich, uns mit unseren Feinden zu messen,
sei gekommen, das Vaterland rufe, wir müßten als treue brave Söhnen folgen.

Ich stellte nun den Antrag, wir sollten bewaffnet zur Volksversammlung nach Freiburg ziehen.
Nachdem sich Niemand mehr zu Wort meldete, wurde über die zwei Anträge abgestimmt. Es wurde
durch Stimmenmehrheit für „bewaffnet" entschieden. Ich stellte nun die weiteren Anträge:

1. Es möchte eine Liste auferlegt werden, in welche Diejenigen, die bewaffnet mitziehen wollten,
ihre Namen eintragen sollten. — Nach einer am Kopfe des Bogens gemachten Bemerkung
machte sich jeder, der seinen Namen einzeichnete, bei seiner Ehre verbindlich, an einem bestimmten
Ort und in einer noch festzusetzenden Stunde zum Abmärsche, beziehungsweise Abfahrt
, einzufinden. Es schreiben sofort neunzig, meist junge Leute ihre Namen ein.

2. Es sollten Sicherheitsvorkehrungen für uns getroffen werden. Die Sitzung und Berathung war
ziemlich öffentlich, und war Mancher anwesend, der nicht zum Verein gehörte, oder war auch
Mancher im Vereine, der nicht zuverlässig oder verschwiegen war. Diese Maßregeln sollten
nach meinem Vorschlage darin bestehen:

1. Sollte sofort die Mannschaft auf der Hauptwache verdoppelt werden;

4. Wollten wir 90 Mann uns die Nacht über in einander ganz nahe gelegenen Häusern aufhalten
, damit wir bei Gefahr sofort beisammen wären.

5. Wollten wir gute Gewehre und scharfe Patronen, die für uns aus dem Zeughause in Karlsruhe
angekommen, und im Rathhause aufbewahrt wurden, sofort an uns abgeliefert wis-
sen.

Wie der 5. Punkt in die Tat umgesetzt wurde, schilderte Bürgermeister Franz
Gschrey ausführlich in einer Gemeinderatssitzung:

„Gestern Abend etwa 7 Uhr sind die hiesigen Bürger Jacob Henninger und
Baptist Blank in meine Wohnung gekommen, und haben mich, wie sie sagten,
im Auftrag vieler Bürger und lediger Leute, die im Badischen Hof versammelt
seyen, aufgefordert, die auf dem Rathhause befindliche Munition sowie noch
mehr Gewehre sogleich zu verabfolgen, in dem die im Badischen Hofe versammelten
Bürger und ledigen Leute sich nicht mehr abhalten lassen, morgen
... in aller Frühe der Volksversammlung in Freiburg bewaffnet anzuwohnen
, und sich dem Freischaren Zug Heckers anzuschließen. ... Ich habe
den Bürgern an's Herz zu legen gesucht, die Versammlung mit ihrem ganzen
Einflüsse dahin zu verbringen, daß dieselben von ihrem Vorhaben, welches
für sie und für die hiesige Gemeinde von den nachtheiligsten Folgen sein
könnte, abzuhalten, was sie auch versprachen, aber bemerkt haben, daß weil
diese Leute zu sehr aufgebracht, ihnen schwerlich gelingen dürfte."

32 Mors, S. 87—92

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