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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 152
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Frauen mit Kränzen festlich geschmückt waren. Der 90ste Mann wurde von
3—4 der Eifrigsten, trotz der Gegenrede von mehreren anderen, aus dem Bette
geholt.

In allen Orten, durch die wir fuhren, trafen wir Wagen an, welche zum Theil
mit klingendem Spiele und mit flatternden dreifarbigen Fahnen die muthige
Mannschaft gut bewaffnet zur Volksversammlung nach Freiburg brachten.
Hier wurde die Mannschaft mit Jubel empfangen und ihr Häuser, zum größten
Theil Wirthshäuser, angewiesen, wo ihr, auf Kosten von Freiburger Volksmännern
Erfrischungen verabreicht wurden. Alsdann ging's auf den Karlsplatz
, dem Orte der Volksversammlung."34

Mors schildert nun, wie die Volksversammlung ablief, auf der man beschloß,
den vor Freiburg aufmarschierten Bundestruppen entgegenzutreten, und wie
er mit einer Mannschaft, darunter vielen Ettenheimern, der Kolonne von Sigel
entgegenmarschierte, sich mit dieser vereinigte und gemeinsam gegen Freiburg
marschierte. Beim Zusammentreffen der Republikaner mit den „Fürstensoldaten
" am Ostermontag (24. 4.), in dessen Verlauf der Ettenheimer Fahnenträger
Augustin Chavoen erschossen wurde, wurden die Republikaner geschlagen
, Freiburg besetzt.

Einige der Freischärler erreichten vermutlich noch in der Nacht Ettenheim,
andere im Laufe der folgenden Tage. Sicher ist, daß am Mittwochmorgen
(26. 4.) alle Einwohner zurückgekehrt waren, bis auf „Augustin Chavoen,
welcher zuverlässigen Nachrichten zufolge auf der Dreisambrücke erschossen
worden ist" und zehn anderen, „welche der allgemeinen Sage nach gefangen
und nach Rastatt gebracht worden sein sollen."35

Natürlich hatte man sich auch in Ettenheim Gedanken gemacht, wie man sich
bei der Rückkehr der Freischärler verhalten sollte.

In der Gemeinderatssitzung am Karsamstag, in der Gschrey über die Vorfälle
am Vortag berichtete, überlegte man, „welche Maßregeln für die Folge gegen
solche Vorfälle, im Interesse des Schutzes der Personen und Eigenthum nöthig
werden, zu treffen sind. ... Es wurde für nothwendig erachtet, daß von den
Anwesenden . . . mit den anderen wohlgesinnten, zuverlässigen Bürgern dahingehend
Unterredung gepflogen werde, daß sich dieselben heute abend bei
der Rückkunft der Ausgezogenen, wenn dieselben etwa im betrunkenen Zustande
die Personen und das Eigenthum Dritter gefährden sollten, sich auf
dem Rathhaus zu versammeln, und denselben den nöthigen Widerstand zu leisten
. Man hat zu diesem Behufe nach dem Brandversicherungskataster die zuverlässigen
Bürger verzeichnet, und den Gemeinderathsmitgliedern ... die
Verzeichnisse zugestellt, mit dem Auftrag, die Verzeichneten von dem Stand

34 Mors, S. 92—119

35 GA vom 27. 4. 1848, Nr. 1610

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