Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 158
(PDF, 76 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0160
Nach der „Eisenbahndemolierung" trafen beim Bürgermeister von Seiten des
Bezirksamts und der Kreisregierung verschiedene Verfügungen und Erklärungen
ein, die, so beschloß der Gemeinderat, in einer Gemeindeversammlung
„publiziert" werden sollten.

„Nach Beendigung der Publikation hat man die Bürgerschaft in einem kurzen
mündlichen Vortrag in ihrem eigenen Interesse . . . dringend und ernstlich
aufgefordert, sich von diesen verbrecherischen und strafbaren Unternehmungen
, wenn sie je dazu aufgefordert werden, keinen Glauben schenken, sondern
sich an Gesetz, Ordnung und an die Verfassung anzuschließen und namentlich
die Beschlüsse der Zentralgewalt in Frankfurt als den gesetzlichen
Vertretern und Autoritäten des ganzen teutschen Volkes abzuwarten."52

In der Folgezeit beschäftigten sich Bürger, Bezirksamt und Bürgermeisteramt
nur noch mit einem Thema, der Abgabe der Waffen. Am 2. 10. forderte das
Bezirksamt die Gemeindevertretung auf, „binnen 24 Stunden alle vorhandenen
Gewehre und Waffen auf dem Rathhaus abzuliefern, bei Vermeidung
einer Hausvisitation und 5 fl Strafe", was dann auch „durch die Schell" bekannt
gemacht wurde.53 Am 2. und 3. 10. lieferten dann 110 Bürger 122 Waffen
ab, darunter 65 Bürgerinfanteriegewehre, 22 Jagdgewehre und 25 Säbel.54

Möglicherweise war Euenheim im September/Oktober 1848 auch einige Zeit
von Truppen besetzt, da bei den Akten drei Verfügungen der Verwaltung des
Oberrheinkreises wegen der „Bequartierung und Verpflegung" von Truppen
vorhanden sind; in einem Schreiben des Bezirksamts vom 14. 10. wird von
„üblicher Abgabe" für die „Verpflegung von Truppen" gesprochen.

Wohl aufgrund der Ermittlung von sehen der Regierung, faßte das Bezirksamt
am 24. 10. einen Bericht über die „Flüchtlinge" an das Innenministerium
ab. Darin heißt es:

„Es haben . . . wegen Betheiligung an der Eisenbahnzerstörung viele diesseitigen
Amtsangehörige sich über den Rhein geflüchtet, ohne bis jetzt zurückgekehrt
zu sein, allein wo sie sich aufhalten, ist uns von dem größthen Theile der
Flüchtlinge unbekannt, nur von dem Rechtsanwalt Stehlin von hier können
wir mit Bestimmtheit behaupten, daß er sich in Rheinau aufhält, und von dort
aus seine Reden fortsetzt; er wohnt im Gasthaus zur Sonne, wovon der Maire
der Stadt der Eigentümer ist . . . . Ferner verlautete, daß die flüchtigen
Brüder Seraphin, Eduard und Josef Kirn von hier, die sich an der Eisenbahndemolierung
vorzüglich betheiligt haben, sich in jener Gegend (= um Benfeld
) aufhalten, und auf ihrer Profession (Maurer) arbeiten sollen; ebenso soll
Michael Berthold ein lediger Dienstknecht von hier, auch in der Nähe als
Dienstknecht sein Unterkommen gefunden haben."55

52 GA vom 25. 9. 1848, Nr. 4086

53 GA vom 2. 10. 1848, Nr. 29400

54 GA vom 2. 10. 1848

55 GLA 236/8500

158


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0160