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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 159
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0161
Die eingesammelten Privatwaffen wurden am 10. November den Bürgern von
Euenheim, am l. Dezember den Bürgern von Kappel, deren Waffen in Euenheim
verwahrt wurden, zurückgegeben.

Nach dem zweiten Aufstand der Republikaner lief von nun an alles wieder in
geordneten Bahnen.

Der Volksaufstand 1849 in Baden

„Aus den beiden gescheiterten Volksaufständen hatten die jüngeren Republikaner
, unter ihnen Amand Goegg aus Renchen, gelernt. Sie erkannten die
Notwendigkeit, durch Propaganda und umfassende Organisationsarbeit bis
ins letzte Dorf erst echte Voraussetzungen für ein Gelingen des nächsten Versuches
zu schaffen. Im Winter 1848/49 wurde so ganz Baden mit einem Netz
von über 400 demokratischen Ortsgruppen überzogen und wurden in jeder
Bürgerwehr und jeder Heeresorganisation Vertrauensleute gewonnen ... .
Die Republikaner versuchten nun, den nächsten Schlag planmäßig vorzubereiten
, was auch gelang;... . Das Signal zum Losschlagen gab der Preußenkönig
Friedrich Wilhelm IV, als dieser die ihm von der Paulskirche angebotene
Kaiserkrone ablehnte — die Konstitutionellen waren mit dieser Absage gegenüber
den Republikanern entblößt. Die herrschenden „Fürsten" waren nun als
eindeutige „Feinde einer deutschen Einigung" erkannt, und eine Aktionsgemeinschaft
der beiden verfeindeten Kinder des alten badischen Liberalismus
lag jetzt auf einmal wieder im Bereich des Möglichen — man war bereit, für
die Reichsverfassung zu kämpfen. Für eine Gruppe Radikaler um Struve,
Goegg und Sigel ging es aber in der Hauptsache um die Errichtung einer Republik
.

Der Landesausschuß, nun zum Handeln gezwungen, berief auf den 12./13. 5.
1849 in das zentral gelegene Offenburg eine Volksversammlung ein, auf der
zwischen 20 000 und 40 000 Personen anwesend waren.

Fast gleichzeitig mit der Offenburger Versammlung kam es in der Bundesfestung
Rastatt, dann in anderen Kasernen zu Meutereien, unter deren Eindruck
der Großherzog in der Nacht vom 13. auf 14. 5. 1849 floh. Am 14. 5. zog der
von Offenburg kommende Landesausschuß in die Hauptstadt Karlsruhe ein
und übernahm die Macht im Staat.

Seit dem 14. 5. wurde Baden von in alle Ämter entsandten „Zivilkommissären
", durchweg eindeutige Republikaner, mehr oder weniger diktatorisch regiert
, was angesichts des passiven Widerstands der Bürokratie und eines zu erwartenden
Angriffs der Bundestruppen verständlich sein mag.

Der demokratische Neubeginn sollte durch Neuwahlen zu einem einkammeri-
gen Landesparlament, der 74 Sitze zählenden „Konstituierenden
Landesversammlung", eingeleitet werden; das angewandte,

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