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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 160
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neuerlassene Wahlrecht war ein echter Fortschritt im säkularen Demokratisierungsprozeß
: jetzt sollte jeder Mann, der das 21. Lebensjahr erreicht hatte,
ohne Einschränkungen durch Konfession, Vermögen und Einkommen wählen
dürfen.

Am 10. 6. wurde das Parlament in Karlsruhe durch Lorenz Brentano, dem
nominellen Vorsitzenden der Landesversammlung, eröffnet. Zu einer Gesetzgebung
konnte es aber nicht mehr kommen, da die vom Großherzog zu Hilfe
gerufene preußische Militärmacht vor der Tür stand und schließlich auch der
dritten und letzten Volkserhebung den Garaus machte.

Am 30. 5. wurden badische Truppen von hessischen Regierungssoldaten bei
Heppenheim geschlagen. Die ebenfalls für die Reichsverfassung aufständische
Pfalz wurde von den Truppen des Prinzen von Preußen erobert. Im Unterlauf
des Neckars konnte zwar eine geschlossene Abwehrfront der badischen Volksarmee
aufgebaut werden, die auch die ersten Angriffe abwehren konnte, doch
der Rheinübergang der preußischen Truppen von der Pfalz her und das sich
daraus entwickelnde Gefecht bei Waghäusel (21. 6. 1849) entschied praktisch
den ganzen Feldzug: nach dem Durchbruch der Preußen in Richtung Südosten
drohte die Einkesselung der ganzen badischen Neckararmee. Ein kühn angeordneter
Rückzug, Gewaltmärsche und aufopferungsvolle Kämpfe kleinerer
Einheiten retteten die badische Armee; in Rastatt formierte sich an der Murg-
linie eine neue Verteidigungslinie. Die Preußen konnten aber auch hier durchbrechen
— die noch intakte Festung Rastatt ließen sie liegen — und die badischen
Revolutionstruppen, für die es kein Halten mehr gab, flohen in die
Schweiz; bis zum 11.6. 1849 war ganz Baden besetzt.

Am 23. 6. kapitulierten die etwa 5 600 Aufständischen, die in der Bundesfestung
Rastatt eingeschlossen waren. Am 18. 8. kehrte der Großherzog in sein
Land zurück."56

Ettenheim im Revolutionsjahr 1849

Die Machtübernahme

Die Zeit zwischen dem Struve-Putsch und der Offenburger Versammlung am
Sonntag, 13.5. 1849, wurde in Ettenheim zum Ausbau und zur Festigung des
Volksvereins verwandt.

Von Offenburg breitete sich dann die Bewegung ,,in wenigen Stunden entlang
der Rheintalstrecke der Eisenbahn nach Süden und Norden aus. Der Landesausschuß
selbst fuhr in einem mit revolutionären Anhängern überfüllten Sonderzug
noch am Abend nach Rastatt ... . Kampflos konnte der Landesausschuß
am 14. 5. in die Landeshauptstadt einziehen."57

56 Im wesentlichen nach: Vollmer, Die 48er Revolution, S. 56—63

57 Vollmer, Vormärz und Revolution, S. 156

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