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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 170
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0172
Am 30. 6. endete die Amtszeit von Osner, der daraufhin flüchtete98; möglicherweise
schloß er sich auch der aufgelösten Armee Sigels an, die am 30. 6.
und 1. 7. an Lahr und Euenheim vorbeizog."

Über die preußische Besetzung gibt es fast keine Akten, da diese von den
Preußen zum größten Teil mitgenommen worden sind. Lediglich aus einer
Verpflegungsrechnung geht hervor, daß Euenheim zumindest vom 16. 8. 1849
bis zum 30. 9. 1849 von der ,,2ten Schwadron des Königlich Preußischen Ulanenregiments
und anderer Kavallerie und Artillerie besetzt war."100

Die Kosten der Revolution

Über einen längeren Zeitraum zog sich die „Revolutionskosten-Rechnung"
hin, die den damaligen Gemeinderäten einiges Kopfzerbrechen bereitet haben
dürfte:

„Der Gemeinderath und Ausschuß, Männer die nicht der Revolutionspartei
angehörten, haben einstimmig beschlossen, daß zur Deckung dringender Zahlungskosten
der Gemeinde . . . jeder Bürger 1/2 Klafter (von einem ihm zustehenden
Klafter) von dem Gabholz per 1849/50 veräußert werden soll. . . .
Zu diesem Zweck gaben die Bezugsberechtigten mit einer Majorität von
653 ihre Zustimmung. Von 675 haben nur 22 gegen den Verkauf gestimmt
. . .'"01

Die Kosten, die durch den Verkauf des Bürgerholzes gedeckt werden sollten,
beliefen sich auf 1 277 fl 18 x und entstanden durch die Ausrüstung der Bürgerwehr
. Neben diesen Kosten mußte die Stadt noch einen weit größeren
Schuldenberg abtragen, der durch die preußische Besatzung entstanden war.

„Durch die Einquartierung der königl. preuß. Truppen . . . hat die hiesige
Gemeinde ... für Anschaffungen von Heu, Hafer und Stroh eine Ausgabe
von 3 701 fl 19 x gehabt, ... .Zu der Ausgabe von 3 701 fl 19 x sind im
Drange der Verhältnisse ... 3 400 aufgenommen worden."

Zusätzlich forderte das Hauptsteueramt in Lahr von der Gemeinde Ettenheim
8 596 fl 4 x, von denen 2 200 fl als „Kriegskosten" ausgewiesen sind.102

Rechnet man diese Posten zusammen, so kommt man, auf die in Anbetracht
der Zeitumstände, riesige Summe von 16 974 fl! Möglicherweise überstieg der
Betrag diese Summe sogar noch; leider geht aus den Akten auch nicht näher
hervor, wie die Kosten getilgt wurden und wie lange die Ettenheimer Bürger
mit diesen Schulden zu tun hatten.

98 GLA 236/8535

99 Wimmer, S. 56

100 GLA 360/1935/11/289

101 GA vom 24. 8. 1849, Nr. 4249

102 GLA 360/1935/11/289

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