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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 180
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Fabrik mit Dampfbetrieb und Gleisanschluß errichtet. Die Bleche wurden
nach französischem Verfahren — der Werkmeister kam aus Paris — verzinnt
oder verbleit. Das Unternehmen stellte als erste deutsche Firma verzinnte Bleche
im Handelsformat von 1 x 2 m her. Gleichzeitig begann der Bau einer Verzinkerei
für Bleche, Rohre und Eisen. Im März 1887 brannte die Fabrik „in
Folge der Unvorsichtigkeit des Wärters"6 ab, die alten Holzgebäude wurden
durch eine massive Fabrik mit modernsten Fertigungsanlagen ersetzt.
Da die Nachfrage nach feinen Blechen und Blechprodukten ständig stieg, erwarb
die Firma 1887 in Adlershof bei Berlin ein Grundstück zum Bau einer
Verzinkerei, Verbleierei und Verzinnerei. Als sich Seniorchef Jacob Netter
1888 zurückzog, rückten seine Söhne Karl Leopold und Adolf Netter als Gesellschafter
nach. Der erste übernahm die Leitung der zukünftigen Berliner
Fabrik, der zweite führte die Häuser in Straßburg und Bühl. Mit dem Wechsel
an der Spitze und der Verlegung des Hauptsitzes von Bühl nach Straßburg
wurde die bisherige Firma Wolf Netter in „Wolf Netter & Jacobi, Offene
Handelsgesellschaft" umgewandelt. Die günstige Entwicklung legte nahe, die
Produktion nach vorn und hinten um die Herstellung der Rohmaterialien und
die Verarbeitung der Bleche zu erweitern. Ein Kooperationsvertrag mit einem
westfälischen Blechwalzwerk war der erste, die Übernahme des Schwarzwälder
Blechwalzwerkes, vormals Sohler, in Hausach der zweite Schritt7. Das
Werk wurde infolge Konkurses versteigert und konnte von Wolf Netter & Jacobi
für eine Reihe von Jahren in Generalpacht mit Vorkaufsrecht und 1899
dann endgültig erworben werden. Werkmeister Rosenthal aus Finnentrop in
Westfalen sorgte dafür, daß das hauptsächlich über eine Wasserturbine betriebene
Werk nach und nach mit den modernsten Anlagen versehen wurde. Das
Walzwerk stellte aus den Rohstoffen, die in Form von Platinen aus Lothringen
, Luxemburg und aus dem Saarland geliefert wurden, feine Bleche (Firmenwerbung
„Hausach Spezial") für die Beschichtung in Straßburg her.
Bereits 1900 wurde die Walzstraße auf drei Gerüste und um einen neuen
Kastenglühofen erweitert. Gleichzeitig erwarb die Firma das ehemalig
Bonzel'sche Finnentroper Walzwerk bei Siegen, das zu einem der größten und
modernsten Feinblechwalzwerke Nordwestdeutschlands ausgebaut wurde.
Auf der einen Seite Bleche aus eigener Herstellung, auf der anderen Seite verstärkte
Fertigung von Endprodukten: die Palette des Unternehmens verbreitete
sich ständig. Den Betrieben in Straßburg und Berlin wurden eigene technische
Büros mit Konstruktionswerkstätten angegliedert für Eisen- und
Brückenbau jeglicher Art, wie Bahnhofshallen, Fabrikgebäude, Transportanlagen
, ferner Wellblechaufbauten und Baracken sowie schwarzen, verzinkten
und verbleiten Blecharbeiten, Rohrleitungen, Reservoiren, Boilern, Fässern
und Blechgefäßen, die vor allem für den Export bestimmt waren.

6 Festschrift zum 25jährigen Jubiläum, S. 13

7 200 Jahre Eisenwerk Hausach. In: Mannesmann-Archiv M 17 300. H. Schneider-Strittmatter, Chronik der
Stadt Hausach. Hausach 1966, S. 202, 208 f. — K. Klein: Das Walzwerk — das Herzstück der Hausacher
Industrie. In: Schwarzwälder Bote (5. 9. 1980), wieder abgedruckt in: Die Ortenau 61 (1981), S. 232-237.

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