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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 185
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besonders Hausach, wo das Walzwerk so erweitert wurde, daß es bei voller
Ausnutzung etwa 15 000 t Feinblech pro Jahr herstellen konnte. Dieses neben
einem bayrischen Walzwerk einzige Unternehmen im süddeutschen Raum erhielt
aber in der Folgezeit im traditionellen Absatzmarkt Schweiz starke französische
Konkurrenz.

In Bühl wurde in einem Fabrikgebäude Ecke Güter-Rheinstraße die Fertigung
von „Industriebauten aller Art . . ., Wellblechhallen, Auto- und Motorradgaragen
, Fahrradgestellen, Magazinregalen, . . . Stahltoren"14 aufgenommen
. Die Produktion von landwirtschaftlichen Maschinen und Jauchepumpen
konnte jedoch wegen mangelnder Rentabilität nicht lange aufrechterhalten
werden.

Am 15. Dezember 1925 wurden die verstreuten Produktionsbetriebe und Beteiligungsgesellschaften
zur „Wolf Netter & Jacobi-Werke, Kommanditgesellschaft
auf Aktien" und die Handelsabteilungen zu drei Gesellschaften mit Sitz
in Berlin, Frankfurt und Den Haag zusammengefaßt. Mit der Hoesch AG,
Dortmund, schloßen Netter & Jacobi 1927 einen auf 15 Jahre befristeten Kooperationsvertrag
, der die Lieferung von Rohstoffen und Halbzeug zu Vorzugspreisen
einräumte und der Hoesch AG einen Schritt in die Weiterverarbeitung
gestattete. Nachdem bis 1928 ständig Kapitalerhöhungen vorgenommen und
Dividenden zwischen 5 und 7 % gezahlt werden konnten, geriet die Netter &
Jacobi KG a. A. in den Sog der Weltwirtschaftskrise: Sinkende Umsätze
zwangen zur Senkung des Aktienkapitals von 7 Mio. RM auf die Hälfte. Die
Geschäftsführung beschränkte die Entlassung von Betriebsangehörigen auf
ein Mindestmaß. Die Zahl der Beschäftigten ging von 1400 (1931/32) auf
1 100 (1932/33) zurück. Die nationalsozialistische Machtergreifung fiel in das
Jahr des 100jährigen Firmenjubiläums. Als der Gesellschafter Eugen Jacobi
1934 verstarb, erwiesen ihm viele Betriebsangehörige, darunter auch Delegationen
aus Bühl und Hausach, in Frankfurt die letzte Ehre.15

IV Die ,,Arisierung" der Wolf Netter & Jacobi-Werke

Unter dem Schatten des Hakenkreuzes erlebte die Firma dank der energischen
Aufrüstung eine erneute Blüte: Der Umsatz stieg von 16 Mio. (1932/33) auf
40 Mio. RM im Geschäftsjahr 1936/37, die Beschäftigtenzahlen kletterten auf
2 750 (1935/36), die Hauptversammlung 1936 erhöhte das Kapital auf 5 Mio.
RM, und ab 1935 wurden wieder Dividenden ausgeschüttet. Im Produktionsprogramm
stand u.a. „Führerschränke für Arbeitsdienstlager" und Stahlkonstruktionen
für Betonunterstände für. den Versand an die polnische Grenze

14 Firmenkatalog, zur Verfügung gestellt von Frau Schappeler-Honnef.

15 Handbuch der Deutschen Aktiengesellschaften. Ausgabe 1938, Bd. 1, S. 180 f. Die Industrie in Baden im
Jahr 1925 auf Grund amtlichen Materials mit 16 Karten. Hrsg. vom Badischen Statistischen Landesamt,
Karlsruhe 1926, S. 28, 64, 71, 98. Mitteilung von Frau Schappeler-Honnef.

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