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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 200
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nicht nur bis auf den heutigen Tag erhalten, sie entwickelte sich im Laufe der
Zeit bis heute zum bedeutendsten Hohlglaswerk Süd- und Südwestdeutschlands
. Diese Weiterentwicklung setzte schon recht früh ein: bereits im nachfolgenden
Jahre 1887 wurde ein zweiter „Ofen" — heute würde man „Wanne
" sagen — erstellt und auch in Betrieb genommen.

Schon bald zogen viele Fachkräfte nach Achern, besonders aus Buhlbach, aus
allen Teilen Deutschlands, der Schweiz und dem damaligen Böhmen; selbst
Schottland, Spanien und Italien sind als Herkunftsland dieser Glasmacherspezialisten
in die damaligen Meldebücher der Stadt Achern eingetragen. Die Namen
Wurster, Finkbeiner, Mast, Morlock, Schmid, Siegwart sind da als erste
„Buhlbacher" zu finden, wie die kurz danach hier eintreffenden Bosselmann,
Fromann, Kurth, Lubitz, Sättler usw., die ebenfalls die Buhlbacher Hütte verließen
. Vielen dieser neu Zugezogenen steckte noch die alte Wanderlust der
Glasmacher im Blute. Sie kamen, arbeiteten und blieben einige wenige Jahre —
wenn überhaupt so lange — und gingen dann wieder fort. So läßt es sich auch
leicht erklären, daß in den zumeist kinderreichen Glasmacherfamilien oft
jedes der Kinder einen anderen Geburtsort aufzuweisen hatte. Mit der Zeit
wurde man aber doch mehr seßhaft, wozu auch der Bau von werkseigenen
Wohnhäusern beitrug, die teilweise bis auf den heutigen Tag, allerdings entsprechend
modernisiert, erhalten geblieben sind. So sind viele dieser Namen
aus der Gründerzeit noch heute unter der Belegschaft zu finden.

Die Entwicklung des Werkes Achern

Der Gründer Johann Georg Boehringer, der in erstaunlich kurzer Zeit dieses
Werk aus dem Nichts schuf, konnte nur noch den Anfang seines Lebenswerkes
miterleben. Er starb schon wenig später am 11. Juli 1888 im nahen Bad
Griesbach im Alter von nur 33 Jahren. Seine letzte Ruhe fand er in Achern,
doch ist sein Grab nicht erhalten geblieben. Der Gründer hatte übrigens bei
seinem Ausscheiden aus der Buhlbacher Hütte im Jahre 1885 durch einen Vergleich
einen Betrag von 189 216 Reichsmark erhalten. Mit diesem für damalige
Verhältnisse ansehnlichen Kapital begann er mit dem Aufbau der Acherner
Glashütte im Jahre 1886.

Die Glashütte Buhlbach übrigens existierte noch bis 1909. Nicht zuletzt die starke, von Achern
ausgehende Konkurrenz im Champagnerflaschengeschäft dürfte mit dazu beigetragen haben, daß
man dort im Jahre 1909 am Ende war. Hermann Boehringer, der Bruder von Johann Georg, der
letzte Eigentümer der Buhlbacher Glashütte, starb 1912 im Alter von 60 Jahren als der letzte des
Geschlechtes der Boehringer. Dieser Hermann Boehringer hatte, wie die Chronik vermerkt, als
der „Herr im Tale" gegolten. Nachkommen jenes Geschlechts vertreten noch heute als Kaufleute
die geschäftlichen Interessen der Glashütte Achern bzw. der Gerresheimer Glas AG.

Nach dem frühen Tod des Gründers führte dessen Mutter, Pauline Boehringer
, geb. Leo, das Geschäft als offene Handelsgesellschaft weiter, nachdem sie
Adolf Funck als Teilhaber gewonnen hatte. Gesellschafter Funck suchte dem

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