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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 203
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Glashütte Achern. Im Jahre 1940 erst wurde die letzte Flasche von Mund geblasen
!

Ab 1928 setzte auch in der deutschen Hohlglasindustrie ein fühlbarer Absatzrückgang
ein infolge der damaligen Weltwirtschaftskrise. Man hielt zunächst
die Produktion noch mühsam über Wasser, mußte im Jahre 1931 aber diese
endgültig einstellen. Nach eineinhalbjährigem totalem Stillstand konnte danach
im März 1933 die Arbeit wieder aufgenommen werden. In dieser Zeit
großer wirtschaftlicher Not wurde die Zusammenarbeit mit den Gerresheimer
Glashüttenwerken erheblich verstärkt. Sie erwarben 1932 rund 95 Prozent des
Acherner Grundkapitals in Form eines Aktientausches. Gleichzeitig erfolgten
auch Beratungen technischer Art; Modernisierungen konnten vorgenommen
werden, und was in dieser Situation von besonderer Wichtigkeit war, es wurde
ermöglicht, den gesamten Betrieb wieder die Produktion aufnehmen zu lassen
, was über 300 Mitarbeitern und ihren Familien Arbeit und Brot brachte.
Nunmehr wurden praktisch alle Arten von grünen Flaschen gefertigt, wenngleich
die Schaumweinflaschenproduktion nach wie vor einen führenden Stellenwert
hatte.

Auch der 2. Weltkrieg brachte wieder viel Leid und Entbehrungen mit sich.
Am Ende waren über 60 Mitarbeiter als gefallen oder vermißt zu beklagen.
Während des Krieges gab es wieder laufend Einschränkungen und Schwierigkeiten
diverser Art, so daß die Produktion schließlich gegen Ende 1944, als die
Front schon dem Rhein nahe war, außerdem ständige Fliegerangriffe für Gefahr
sorgten, ganz eingestellt werden mußte. Erst im Jahre 1946 war es möglich
mit ausdrücklicher Genehmigung der damaligen französischen Militärregierung
, die Produktion allmählich wieder aufzunehmen.

Im Jahre 1948 verstarb der langjährige Direktor des Werkes, Carl Schmid
sen., kurz vor seinem 50jährigen Dienstjubiläum. Noch im gleichen Jahre
wurde sein Sohn Carl Schmid jun. der Nachfolger. Im Jahre 1940 bereits war
erstmals eine Weißglasproduktion aufgenommen worden, die nach Ende des
2. Weltkrieges verstärkt fortgesetzt wurde, da nunmehr auch Industriekonservengläser
mit einbezogen wurden.

Ein markantes Datum stellte das Jahr 1950 dar, in dem die erste mehrarmige Flaschenblasmaschine,
die aus einer Drehwanne arbeitende ,,Roirant-A-6" ihre Produktion aufnahm. Ein Jahr zuvor
hatte man an der Weißglaswanne eine ,,Pötting"-Maschine mit 8 Stationen zur vermehrten Fertigung
von Konservengläsern in Betrieb genommen. Die mehrfach nur provisorisch reparierte und
dabei vergrößerte Wanne 3 wurde 1955 völlig abgerissen und von Grund auf nach den neuesten
und modernsten Erkenntnissen wiederaufgebaut. Auch hier war die Muttergesellschaft aus
Düsseldorf-Gerresheim mit maßgeblicher Unterstützung bei der Hand. In ununterbrochener Tag-
und Nachtarbeit, rund um die Uhr, schaffte man es nach nur dreimonatiger Bauzeit, diese moderne
Fertigungsstelle in Betrieb zu nehmen. Mit diesem Um- und Neuaufbau ging eine bedeutende
Kapazitätssteigerung einher. Die Produktion wurde dann auch mit einer zu damaliger Zeit supermodernen
Feeder-IS-Maschine aufgenommen, während eine Anzahl bewährter Roirant-A-6 und
anderer Maschinen diesen Maschinenpark ergänzten.

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