Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 205
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wohl in der Unternehmensleitung wie auch im Betriebsrat, der ja seine Zustimmung
zu geben hatte, waren es, die die Weichen stellten. Aus heutiger
Sicht gesehen war dies damals die einzig richtige Entscheidung, die allerdings
eine gehörige Portion Zivilcourage forderte. Die ehrenamtlichen von der Belegschaft
gewählten Betriebsräte trugen schließlich auch die Mitverantwortung
. Nicht nur wurden so die bisherigen Arbeitsplätze gesichert, sondern
neue geschaffen, denn es mußte eine komplette vierte Schicht, also ein ganzes
Viertel der Schichtbelegschaft, neu eingestellt werden. Natürlich waren und
sind mit dieser Vierschicht-Arbeitsweise auch Nachteile für den einzelnen Mitarbeiter
verbunden, die aber durch materielle Anreize und Leistungen ausgeglichen
werden konnten. Die wöchentliche Arbeitszeit war für diese Arbeitsweise
frühzeitig auf 40 Stunden verkürzt worden. Man ist auch weiter bemüht,
weitere flankierende Maßnahmen zur Humanisierung dieser Art Schichtarbeit
in die Tat umzusetzen. So gibt es neben finanziellen Zulagen auch zusätzliche
Urlaubstage, und auch der Gesetzgeber denkt an eine Verkürzung der Lebensarbeitszeit
für diesen Personenkreis.

Auf dem „sozialen Sektor" kann sich die Glashütte Achern im Verbund mit
der Gerresheimer Glas AG durchaus sehen lassen. Das Betriebsklima als solches
ist landauf, landab als vorbildlich bekannt. Beispielhaft zu nennen wäre unter
anderem die innerbetriebliche zusätzliche Altersversorgung in Form von Betriebsrenten
. Diese wird gewährt an Mitarbeiter, die 15 Jahre und länger dem
Unternehmen angehören und beileibe nicht in „Taschengeldhöhe". Vielmehr
sind Beträge von monatlich 700, 800 DM und mehr beim heutigen Verdienstvolumen
keine Seltenheit. Für diese zusätzliche Altersversorgung werden alljährlich
Millionenbeträge zur Verfügung gestellt. Längst tariflich geregelt ist
des weiteren ein festes 13. Monatseinkommen, zusätzliches Urlaubsgeld, Zusatzurlaube
für längere Zugehörigkeit zum Unternehmen und anderes mehr.
Ein werkseigenes Erholungsheim am Bosenstein (in der Nähe des Ruhesteins)
im Seebachtal steht den Mitabeitern und ihren Angehörigen ebenso zur Verfügung
wie ein verbilligter Mittagstisch im Werk.

Mit der ständigen Technisierung und Modernisierung verbunden ist leider
aber auch der Wegfall von immer neuen Arbeitsplätzen. Betrug die Belegschaftsstärke
, die Zahl der Mitarbeiter nach der Inbetriebnahme der neuen
Großwanne 4 über ein tausend, so ist sie auf heute unter 700 gesunken und das
trotz dauernder Steigerungen der Produktionszahlen. So ist es eigentlich eine
logische Folge, daß schon seit geraumer Zeit Verhandlungen zwischen den Tarifpartnern
über die Vereinbarung eines sog. Rationalisierungsschutzabkommens
stattfinden, die in absehbarer Zeit zum Abschluß führen sollen. Dieses
Abkommen in Form eines Tarifvertrages wird dann feste Größen in Richtung
auf Absicherung des Arbeitsplatzes in erster Linie auf finanziellem Gebiet,
aber auch bezüglich Arbeitsplatz erhaltender Sicherungen beinhalten und dabei
den Kündigungsschutz vor allem älterer Mitarbeiter unterstreichen.

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